Andreas Schieder traut man wohl zu, dass er gegen den FPÖ-Kandidaten Harald Vilimsky nicht gleich in der ersten Runde k.o. geht.

8. Oktober 2018 / 05:00 Uhr

EU-Wahl 2019: Schieder soll nun statt Kern den verfahrenen SPÖ-Karren wieder flott machen

Nachdem Christian Kern nun doch nicht bei der EU-Wahl als SPÖ-Spitzenkandidat antritt, wurde nun ein neuer Hase aus dem Hut gezaubert: Andreas Schieder. Wer, Schieder? Nie gehört? Ach, ist das nicht der, der Wiener Bürgermeister werden wollte, aber gegen seinen Kontrahenten Michael Ludwig deutlich scheiterte? Der ist das! Nun, mit Schieder setzen die Roten eine Mann an die Spitze, der bis dato nur durch eine Niederlage berühmt wurde. Aber erinnern wir uns zurück

Kommentar von Unzensurix

Viel hat Schieder mit der EU nicht am Hut. Er war laut Internet-Angaben von 1997 bis 1999 Präsident der Europäischen Jungsozialisten (ECOSY), im Februar 2016 wurde er zum Sprecher der sozialdemokratischen Klubobleute der EU-Mitgliedstaaten ernannt. Ansonsten hat Schieder seine Wurzeln in Wien, wo er Gemeinderat war, dann in den Nationalrat wechselte und schließlich von 2008 bis 2013 Finanzstaatssekretär wurde. In letzterer Funktion war er auch für die umstrittene Notverstaatlichung der Bank Hypo Alpe Adria mitverantwortlich.

Freude über “Wegloben” nach Brüssel

Zuletzt war Schieder geschäftsführender Klubobmann im Nationalrat für die SPÖ. Eine Funktion, die er nun an Pamela Joy Rendi-Wagner abgeben musste. Im Übrigen ist Schieder der Lebensgefährte von Wiens Ex-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, die politisch scheiterte, nicht zuletzt wegen ihrer Mitverantwortlichkeit für den Bauskandal um das Krankenhaus Nord. Ob Schieder erfolgreicher sein wird? Nun, die SPÖ (vor allem die Wiener) soll laut Medienberichten froh sein, wenn Schieder nach Brüssel weggelobt wird.

Blasse Truppe in der SPÖ-EU-Fraktion

Viele Alternativen gab es auch nicht. Chancenreich wäre sicher Jörg Leichtfried gewesen. Er war viele Jahre Abgeordneter im EU-Parlament. Dann war er Landesrat in der Steiermark und Minister. Allerdings keine zwei Jahre. Jetzt ist er nur noch einfacher Abgeordneter. Ein wirkliches Zugpferd ist Leichtfried aber nicht.

Ansonsten sitzen im EU-Parlament lauter Hinterbänkler. Eugen Freund – einst ORF-Moderator – ist, außer mit ein paar Pressediensten, in denen er gegen die FPÖ schimpfte, kaum aufgefallen. Ebensowenig Josef Weidenholzer. Karin Kadenbach glaubt fest an den Klimawandel, weshalb die Industrie für ihren Kohlendioxid-Ausstoß kräftig zur Kassa gebeten werden soll.

Und Evelyn Regner? Die Gewerkschafterin und Feministin ist zwar Delegationsleiterin. Viel zu sagen hatte sie aber bisher nicht.

Ob Schieder gegen Vilimsky punkten kann?

Andreas Schieder traut man wohl am ehesten zu, dass er nicht gleich in der ersten Runde gegen den freiheitlichen EU-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky ein k.o. erlebt. Ob er auf Dauer für die SPÖ punkten kann? Nun, persönliche Erklärungen für Niederlagen sind in der Politik zur Mode geworden – auch bei der SPÖ.

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