In der heutigen 13 Uhr-ZIB (8. Oktober) bezeichnet der außenpolitische ORF-Experte (!) Andreas Pfeifer den brasilianischen Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro als “antidemokratisch”. Laut Duden heißt das “gegen die Demokratie gerichtet” bzw. “die Demokratie ablehnend”. Diese unglaubliche Entgleisung gegenüber dem wahrscheinlichen nächsten Präsidenten des größten südamerikanischen Landes, der bei der Wahl am Sonntag von knapp 50 Millionen Brasilianern gewählt wurde, war nicht die einzige in diesem zweiminütigen “Expertengespräch”. Pfeifer dilettierte auch als Zukunftforscher und weiß bereits, dass Bolsonaro den “sozialen Erosionsprozess” – den die Linke verursacht hat, das bleibt aber unerwähnt – “nicht heilt, sondern noch weiter beschleunigt”.
Die gesamte “Expertise” mit weiteren “Schmankerln” zum Nachlesen:
Ja er bezeichnet sich ja selbst gerne als Trump der Tropen, und da kann man durchaus einige Analogien feststellen. Die größte Demokratie Lateinamerikas wird aller Voraussicht nach von einem Mann regiert werden, der antidemokratisch ist, antipolitisch eigentlich. Der sich rassistisch, frauenfeindlich gebärdet und noch dazu die brasilianische Militärdiktatur offen bewundert, und dieses fragewürde Showtalent setzt aber etwas voraus, das auch für die USA bezeichnend war, den Hass auf das Establishment, den völligen Vertrauensverlust in die Politik, und dieser Hass entzündet sich in Brasilien an der real existierenden Korruption, am Niedergang des Gesundheits-, des Bildungswesens. Vor allem am Vormarsch der Gewalt mit 60.000 Morden pro Jahr. Das also ist der Nährboden für einen populistischen Heilsbringer, der in aller Regel diesen sozialen Erosionsprozess nicht heilt, sondern noch weiter beschleunigt. Und da darf man sich von Bolsonaro durchaus schlimmeres erwarten als von Donald Trump.