Am Welser Landesgericht wurde am Mittwoch ein brisanter Fall verhandelt. Nach einem Streit um Drogen verpasste ein junger Rumäne einem Afghanen einen Messerstich. Der Täter wurde nun verurteilt. Das Verhalten der umstehenden Zeugen wirft Fragen auf.
Messerstich am Bahnhof Vöcklabruck
Zur Vorgeschichte: Zwei rumänische Brüder fühlten sich von ihren afghanischen Drogen-Lieferanten abgezogen. Die zwei Afghanen trafen sich deshalb mit den Brüdern am Bahnhof in Vöcklabruck. Schnell wurden die Kontrahenten handgreiflich, und eine Schlägerei brach aus. Währenddessen zog der junge Rumäne ein ,,Butterfly“-Messer und stach einem Afghanen in den Rücken. Daraufhin wurde der Messerstecher auf die Zug-Gleise befördert, die Schlägerei löste sich auf.
Täter bereits in U-Haft, mildes Urteil
Einige Zeit später wurden die Brüder aufgrund der Überwachungsvideos identifiziert und angeklagt. Diese saßen zu dieser Zeit bereits seit einem Monat wegen anderer Deklikte in U-Haft. Im Zuge der Verhandlung wurde der 16-jährige Haupttäter zu einem Jahr Haft, elf davon auf Bewährung, verurteilt. Der ältere Bruder fasste überhaupt nur zwei Monate Bewährung aus.
Zeugen sahen tatenlos zu
Auf den Aufnahmen der Überwachungskameras, die im Gerichtssaal abgespielt wurden, wurde man vom Verhalten der zahlreichen Zeugen überrascht. Diese waren still dagestanden und hatten die Szene passiv beobachtet. Niemand hatte eingegriffen oder sein Telefon gezückt, um die Polizei zu rufen. Ist hier eine gewisse ,,Abstumpfung“ zu erkennen? Die Richterin gab den eher lächerlichen Rat, “in Zukunft kein Messer mehr mitzunehmen”. Prävention sieht anders aus.