Darauf haben die Meinungswächter nur gewartet: Michael Bowers, jener Attentäter, der am 27. Oktober elf Menschen in einer Synagoge in Pittsburgh erschoss und weitere verletzte, hatte unter anderem auch ein Profil auf der “Free-Speech”-Plattform GAB.
Zweierlei Maß
Dieser Umstand wird jetzt als Vorwand benutzt, um der Social-Media-Alternative, die auf bedingungslose Meinungsfreiheit setzt, endgültig den Stecker zu ziehen. So hat Hosting-Provider “Joyent” mit der nebligen Formulierung, GAB würde gegen einen Teil der Geschäftsbedingungen verstoßen, damit gedroht, die Seite am 29. Oktober um 9 Uhr Ostküstenzeit vom Netz zu nehmen. Facebook und Twitter, wo der Attentäter Bowers ebenfalls Profile pflegte, sind von solchen Maßnahmen nicht betroffen.
Schreckgespenst aller Linken
GAB hat sich seit seiner Gründung 2016 recht schnell zu einem Schreckgespenst aller Linken gemausert. Oft schon wurde die Plattform als “Digitales Refugium weißer Rassisten” bezeichnet – völlig zu unrecht, denn es finden sich dort genauso konservative Schwarze wie auch Asiaten und Latinos; sogar islam-kritische Ex-Moslems dürfen dort, frei von jeder Zensur durch politisch korrekte Tugendwächter, ihre Kritik an “der einzig wahren Religion” veröffentlichen.
Ganz neue Nutzererfahrung
In der Tat muss man sich als neuer Nutzer erst an GAB gewöhnen – Meinungsfreiheit bringt eben auch mit sich, dass man mit Ansichten konfrontiert wird, auf die man auch gerne hätte verzichten können. Zu diesem Zweck bietet GAB Möglichkeiten, andere Nutzer zu ignorieren oder zu blockieren, und legt die Verantwortung für die Erfahrungen, die man auf der Plattform macht, somit in die Hände des Einzelnen.
Wiederholt Ziel von Angriffen
Doch diese “Insel der Seligen” im Weltnetz war von Anfang an immer wieder verschiedenen Angriffen des Establishments und seiner willigen Helfer ausgesetzt, wie unzensuriert bereits berichtete. Bisher konnten Gründer Andrew Torba und sein Team sämtliche Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, erfolgreich ausräumen; ob es ihnen diesmal auch gelingt, quasi übers Wochenende einen neuen Hosting-Provider zu finden, scheint aber sehr zweifelhaft. Torba will jedenfalls für GAB kämpfen.