Die Hyperinflation hat die Türkei in eine allgemeine ökonomische Depression getrieben. Jetzt steuern Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und sein Schwiegersohn, Finanzminister Berat Albayrak, mit einem Steuersenkungspaket dagegen. In einzelnen Branchen wie beim Autohandel, dem Möbelhandel und dem Handel mit Haushaltsgeräten sollen die Steuersätze gesenkt werden. Damit will man die Teuerungsrate, die etwa im September 2018 bereits bei 24,5 Prozent gelegen war, stoppen.
Die Ankündigung des Steuersenkungs-Pakets stimmte die Aktienbörsen vorerst positiv. So konnte der Aktienkurs des Haushaltsgeräte-Herstellers Arcelik um fünf Prozent zulegen. Die Autobauer Ford Otosan und Tofas konnten Kurssteigerungen bei ihren Aktien von jeweils sieben Prozent verzeichnen.
Inflationsraten-Schätzung für 2018 liegt bei 23,5 Prozent
Unabhängig von diesen Maßnahmen geht die türkische Zentralbank in Ankara für das Gesamtjahr 2018 von einer Inflationsschätzung von nicht weniger als 23,5 Prozent aus. Im Zweiten Quartal 2018 war noch von 13,4 ausgegangen worden. Auch für das kommende Wirtschaftsjahr 2019 sind die Prognosen mit einem neuerlichen Preisanstieg von 15,2 Prozent mehr als pessimistisch.
Sollte Erdogan als Staatsoberhaupt mittelfristig Staatshaushalt, Inflation und Wirtschaft nicht in den Griff bekommen, dann könnte es zu einer ernsthaften politischen Destabilisierung der Türkei kommen. Neben diesen Baustellen ist auch das Pensionsystem mit einem durchschnittlichen Antrittsalter von 52 Jahren massiv gefährdet und ein Sanierungsfall.