Wer hätte das gedacht? Michael Häupl, der längstdienende Bürgermeister von Wien, ist – obwohl er bereits seit Mai dieses Jahres nicht mehr im Amt ist – wieder bei einem Mediengespräch vor die Journalisten getreten. Fast stahl er dabei seinem Nachfolger Michael Ludwig die Show. Mit seinen 69 Jahren ist Häupl zwar nicht mehr politisch aktiv, er ist dennoch Präsident des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Eine Funktion, die für ihn nicht nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister geschaffen wurde, sondern die er bereits seit 15 Jahren innehat, wie er den Journalisten erläuterte.
Soros-Uni ist herzlich willkommen
Thema des Mediengesprächs waren die Erfolge, die Wien als Forschungsstadt für sich verbuchen konnte. Zu sprechen kamen die Teilnehmer dabei aber auch auf die umstrittene Central European University (CEU), die auch als “Soros-Universität” bekannt ist. Diese soll im Studienjahr 2023/24 auf dem Areal des Otto-Wagner-Spitals ihren Campus in Betrieb nehmen. Wo sie bis dahin ausweicht, wollte Ludwig anlässlich der laufenden Vertragsgespräche nicht bekannt geben.
Kritik an Strache
Die Uni sei jedenfalls “herzlich willkommen”. Die Bezeichnung der Wanderuniversität, wie es unlängst der freiheitliche Vizekanzler HC Strache formulierte, wollte man nicht gelten lassen. Ludwig sprach von einem “missglückten Begriff” und stellte in den Raum, dass der nunmehrige Gegner, der ungarische Ministerpräsident Victor Orbán von ihr profitiert habe. Orbán soll sogar ein Stipendium von dieser Uni erhalten haben.
Häupl: “Strache soll sagen was er will!”
Obwohl Häupl betonte, dass er seit sieben Monaten keine politischen Themen mehr kommentiere, konnte er es sich nicht nehmen, HC Strache ins Visier zu nehmen. “Der Strache soll sagen, was er will”, polterte er gewohnt wortgewaltig. Mit dem Begriff der Wanderuniversität könne Häupl nichts anfangen. Die CEU sei eine Bereicherung in der Universitätslandschaft und keine Bedrohung. Der CEU, die in Ungarn nicht mehr willkommen ist und nun in Wien Platz finden wird, bietet Häupl “intellektuelles Asyl”.