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Gibraltar löst sich immer mehr von Großbritannien: Auch beim Thema Abtreibung will es seinen eigenen Kurs weitergehen. Das ruft politisch korrekte Kritiker auf den Plan.

24. Dezember 2018 / 10:24 Uhr

Gibraltar trotzt Abtreibungslobby

Wer kennt sie nicht, die inzwischen klassisch gewordene Einleitung für die deutsche Ausgabe der Hefte von Asterix und Obelix: “Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt . Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten”. Diese berühmten Worte können dieser Tage in den Sinn kommen, wenn man die Auseinandersetzung um die Abtreibung und damit verbundene Gesetzgebung verfolgt.

Irisches Abtreibungsreferendum

Da war der drastische Ausgang des irischen Abtreibungsreferendums, infolgedessen das bisherige Verbot in der irischen Verfassung einer Legalisierung von Abtreibung nun gefallen ist, und zwar mit ziemlich genau  einer Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen. Dass dieses Ergebnis entgegen amtskirchlicher Kaschierungsversuchen ein niederwalzender Beweis ist, dass die Republik Irland aufgehört hat, katholisches Bollwerk zu sein, dass die Volkskirche von einst längst aufgehört hat, zu bestehen, räumte auf seine Weise selbst ein so amtskirchenfrommes Internet-Medium wie kath.net ein. Der Versuch eines Schönredens durch den Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, konnte an der Überdeutlichkeit des Ergebnisses nichts ändern. Das Desaster für die katholische Amtskirche in ihrer doch recht lange vorhandenen, wenn auch zusehends schwächelnden Hochburg Irland ist mehr als offenkundig.

Gibraltar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung

Umso bemerkenswerter war dann die deutliche Stellungnahme aus dem kleinen Staatswesen von Gibraltar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung. Schon vor dem Referendum in der Republik Irland mit seinem drastischen Ausgang zugunsten von Abtreibungslegalisierung besaß das kleine Staatswesen von Gibraltar die wohl schärfste Anti-Abtreibungsgesetzgebung Europas. Nun betonte die Regierung von Gibraltar in deutlichen Worten, man dächte gar nicht daran, Abtreibungsbefürwortern nachzugeben, die Gesetze gegen Abtreibung stünden nicht zu Disposition. Tatsächlich besitzt das Staatswesen von Gibraltar schon seit Jahren eine weitgehende politische Eigenständigkeit. Nur noch Verteidigung und Außenpolitik werden vom Vereinigten Königreich wahrgenommen. So gibt es als eigene Währung das Gibraltar-Pfund und eigene Briefmarken. Längst ist man seitens Gibraltars auch Mitglied in einigen internationalen Organisationen und verfügt über eine international anerkannte Fußballnationalmannschaft.

Widerstand angekündigt

Die Chancen stehen also gut, dass man sich auch in der Abtreibungsauseinandersetzung nicht so einfach kleinkriegen lässt. Der Bischof des mehrheitlich katholischen Gibraltar, Carmelo Zammit, kündigte inzwischen heftigen Widerstand gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung an.

Ganz anders liefen die Dinge in der Republik Irland vor und nach dem Referendum. Da hielten sich die meisten Vertreter der Amtskirche “vornehm” zurück, anstatt sich klar im Sinne des überlieferten Lebensschutzes auszusprechen und zu engagieren. Amtskirchenvertreter waren also auch auf der Grünen Insel geflissentlich “politisch korrekt”, wobei sich insbesondere der Erzbischof von Armagh, Eamon Martin, nach dem Referendum regelrecht abtreibungsfreundlich äußerte.

Kritik an der Amtskirche

Heftige Kritik an solcher Haltung amtskirchlicher Vertreter setzte es nicht zuletzt von dem mutigen Kardinal Raymond Burke. Kardinal Burke sparte bei seiner Kritik an amtskirchlichen Vertretern nach dem Irland-Referendum auch den Vatikan nicht aus! Die Situation in der Kirche bezeichnete er als “sehr alarmierend”.

Vielleicht bleibt zumindest noch der Fels von Gibraltar mit dem dortigen tapferen Staatswesen und stolzer Selbstregierung ein Fels in der moralischen Brandung!

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