Wenn linke Feministinnen und gleich viele Realpolitikerinnen samt einer nicht dem Mainstream untergeordneten Schauspielerin über Gleichstellung der Frauen diskutieren, ist der Ausgang klar: Die Linken haben keine Chance mit ihren Argumenten, die das Weibliche immer in der Opferrolle sehen wollen.
Nirgends zuvor wurde das so deutlich, wie in der ORF-Sonntagssendung “Im Zentrum”. Dort, wo sonst meistens eine Debatte geführt wird, in der einer gegen fünf Personen ankämpfen muss, wurde – man staune – erstmals Waffengleichheit hergestellt. Drei gegen drei – endlich einmal ein faires Verhältnis, wie es sich die Zuschauer öfters wünschen würden.
Auf der einen Seite verteidigten FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazek, Autorin Birgit Kelle und Schauspielerin Nina Proll die moderne Rolle der Frau, die selbst entscheiden sollte, was für sie gut ist, und auf der anderen Seite fielen die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Rapperin Yasmin Hafedh und Genderforscher Erich Lehner in die alte Rolle, Frauen vorzuschreiben, wie sie zum Beispiel ihre Kindererziehung regeln sollen, um gleiche Karrierechancen wie Männer zu haben. Wie könnte es anders sein, kam natürlich auch die Forderung nach der Quotenregelung nicht zu kurz. Ein Thema, das Svazek, Kelle und Proll mit einfachen Argumenten vom Tisch wischen konnten.
Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit hatte man wieder einmal den Eindruck, der ORF nehme es mit der ausgeglichenen Berichterstattung, die sich hier in der Einladungsliste manifestierte, ernst. Oder war es nur ein Sternschnupper, der bei der nächsten gemeinen ZIB-Sendung wieder verglüht?