Jetzt hat auch Kanada seinen großen Korruptionsskandal. Die frühere kanadische Justizministerin und Generalstaatsanwältin Jody Wilson-Raybould, bis zum Februar Ministerin für Veterinärangelegenheiten, belastet die linksliberale Regierung unter Ministerpräsident Justin Trudeau massiv. Wilson-Raybould teilte über Twitter mit, dass sie das Vertrauen in die Regierung verloren habe.
Bestechungsgelder aus Libyen
Hintergrund dieses Zerwürfnisses in der Liberalen Partei Kanadas ist eine Affäre rund um den kanadischen Baukonzern SNC-Lavalin. SNC-Lavalin soll in Libyen noch unter Machthaber Muammar al-Gaddafi vor dessen Tod 2011 im Zuge von Auftragsvergaben Bestechungsgelder an Entscheidungsträger gezahlt haben.
Im Gegenzug soll es Aufträge in der Höhe von mehreren Millionen US-Dollar an SNC-Lavalin gegeben haben. Verfahren gegen SNC-Lavalin in Kanada sollen dahingehend beeinflusst worden sein, dass es lediglich zu Bußgeldzahlungen und verschärften Regelungen bei zukünftigen Auftragsanbahnungen kommt, aber nicht zu einer im Raum stehenden zehnjährigen Auftragssperre in den Bereichen Bergbau, Transport und Infrastruktur in Kanada.
Jody Wilson-Raybould belastet Trudeau und sein Umfeld
Im Rahmen einer Befragung in einem Parlamentsausschuss hat Wilson-Raybould Regierungschef Trudeau und sein Umfeld massiv belastet und ausgesagt, dass sie in ihrer früheren Stellung als Justizministerin unter Druck gesetzt worden sei, die Verfahren einzustellen. Deshalb sei sie 2018 auch vom Justiz- ins Veterinärministerium durch den Regierungschef versetzt worden.
Der Fall SNC-Lavalin ist nicht der erste Korruptionsskandal im Dunstkreis des linksliberalen Premiers Trudeau. In den Jahren 2017 und 2018 hatte sich die Öffentlichkeit in Kanada auch mit dem Kriminalfall Barry und Honey Sherman in Toronto zu beschäftigen. Der Pharma-Milliardär und seine Frau waren unter aufklärungsbedürftigen Umständen zu Tode gekommen und zählten zu den finanziellen Unterstützern der Liberalen Partei und Premier Trudeaus im Wahlkampf.