Umfangreiche Ermittlungen von Terrorexperten in Belgien, Frankreich und Deutschland kommen jetzt zu einem eindeutigen Ergebnis: Der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter vom 19. Dezember 2016, Anis Amri, war Teil eines weitläufigen Netzwerkes des “Islamischen Staates” (IS) auf europäischem Boden. Laut Unterlagen der deutschen Generalbundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamtes soll Amri auch Verbindungen zu den Drahtziehern des IS-Anschlags in Paris vom 13. November 2015 unterhalten haben.
Quell dieser Erkenntnisse ist laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel ein Protokoll der Gesprächsüberwachung des französischen Terrorverdächtigen Clément Baur mit Besuchern in der Haftanstalt.
Terrorverdächtiger deutet Anschlagspläne in mehreren EU-Staaten an
Baur, der ein Bekannter Amris aus der radikalisierten Moslem-Szene in Berlin war, deutete in seinen Gesprächen mit ihn besuchenden Gesinnungsgenossen an, dass Anschlagspläne für mehrere EU-Staaten bestanden hätten. In einem abgehörten Gespräch vom 25 . August 2018 sprach Baur von zeitgleichen Anschlägen in Belgien, Frankreich und Deutschland, die er gemeinsam mit Amri und weiteren IS-Kämpfern ins Auge gefasst hätte.
Welche kriminelle Karriere Amri bereits vor dem Anschlag 2016 hinter sich hatte und wie wenig die Behörden auf sein Gefährdungspotential reagiert hatten, bleibt bis heute ein deutscher Justiz- und Polizeiskandal.