Wirtschaftspolitisch auf Sturm stehen die Zeichen in der Türkei. Die türkische Lira ist wertmäßig im freien Fall. Dazu kommt, dass die Arbeitslosenquote derzeit bei 14,7 Prozent liegt und eine Inflationsrate von 20 Prozent im Land am Bosporus herrscht. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Zentralbank in Ankara angesichts anhaltender Rezession die eigene Währung überhaupt noch durch währungspolitische Interventionen retten kann.
Allein gegenüber dem Euro hat die türkische Lira im letzten Monat nicht weniger als sieben Prozent an Wert verloren. Aktuell gab es sogar massive Schwankungen mit Tagesverlusten von bis zu zwei Prozent zwischen Lira und Euro. Zuletzt haben auch die innenpolitischen Turbulenzen rund um die Abwahl der Erdogan-Partei AKP aus den Bürgermeisterämtern in den Metropolen Ankara und Istanbul für Währungsverluste gesorgt.
Lebensmittelkrise destabilisiert Wirtschaft und Politik
Dazu kommt ein ernährungspolitisches Phänomen für die breite Masse der türkischen Bevölkerung durch die anhaltende Lebensmittelkrise. Lira-Verfall und Inflation haben die Lebensmittelpreise im letzten Jahr explodieren lassen. Viele Türken können sich ihre Mahlzeiten nicht mehr leisten. Zuletzt erregte etwa die Preisexplosion bei Zwiebeln die Gemüter der türkischen Konsumenten.
Schafft es Staatspräsident Erdogan gemeinsam mit der türkischen Zentralbank nicht, mir Interventionsmaßnahmen die Währung und die Versorgunglage mit Grundnahrungsmitteln zu stabilisieren, dann wird es sowohl ökonomisch als auch politisch zu einem weiteren Kursrutsch nach unten kommen.