Im Dezember 2018 beschloss der Bundestag in Berlin die Einführung eines dritten Geschlechts. Seitdem kann ein Mensch in Deutschland offiziell nicht nur weiblich oder männlich sein, sondern auch “divers”. Und seither ist im vorauseilenden Gehorsam in Stellenanzeigen “m/w/d” zu finden, was nicht “männlich – weiß – deutsch” bedeutet, sondern “männlich – weiblich – divers”.
Kaum Interesse am “diversen” Geschlecht
Doch bislang ließen sich gerade einmal 69 Personen als geschlechtlich “divers” registrieren. Und das, obwohl es doch einen jahrzehntelangen Nachholbedarf geben müsste! Der deutsche Ethikrat war doch von 80.000 und der Verfassungsgerichtshof, auf dessen Erkenntnis der Bundestagsbeschluss getroffen werden musste, gar von 160.000 Betroffenen in Deutschland ausgegangen!
Unter den 69 “Diversen” sind auch drei Kinder, die nach der Geburt keinem Geschlecht zugeordnet wurden. Eine Änderung des Vornamens auf Grundlage des neuen Gesetzes beantragten 355 Menschen, etwa 250 wechselten ihren Personenstand von “männlich” auf “weiblich” oder umgekehrt. Das ergab die Beantwortung einer Anfrage der Grünen an den Bundestag.
Einfache Erklärung reicht aus – trotzdem kein Interesse
Die Grünen sehen im geringen Interesse an einem dritten Geschlecht aber keinen Misserfolg. Ihr Sprecher für Queerpolitik, Sven Lehmann, sieht sogar ein “gutes Zeichen”, weil nach fast einem halben Jahr 250 Menschen, das entspricht einem Anteil von 0,00031 Prozent der Bevölkerung, ihren Personenstand änderten. Den ausgebliebenen Ansturm auf das dritte Geschlecht erklärt er mit dem für die Personenstandänderung notwendigen psychologischen Gutachten.
Dieses wird im Transsexuellengesetz von 1981 bestimmt. Obwohl heute ein Attest oder eine einfache Erklärung über die persönliche Wahrnehmung ausreicht und die Neuregelung des Personenstandsgesetzes von 2018 das alte Gesetz überflüssig machte, sieht der Grüne darin die Ursache für das nicht den linken Erwartungen entsprechende Ergebnis.
Forderung an Politik zur Förderung der “Diversen”
Seiner Meinung nach würden viele “Diverse” noch immer davor zurückschrecken, sich formal registrieren zu lassen, oft aus Angst vor Diskriminierung.
Lehmann fordert daher von der Regierung und den Behörden, das deutliche Bekenntnis, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Auch die statistischen Erfassungen seien bisher nicht an diese Tatsache angepasst, empört sich der grüne Politiker. Prozentzahlen von unter 0,01 Prozent werden in der Statistik auch selten ausgewiesen, weil quasi nicht existent.