Neue Details über die Hintermänner des illegalen “Ibiza-Videos”.

22. Mai 2019 / 13:46 Uhr

“Ibiza-Video” – wohin führt die Spur? – Detektiv aus München mit guten Verbindungen nach Wien

Seit Samstag recherchiert der blog eu-infothek (EUI) intensiv, wer hinter dem “Ibiza-Video” steckt. Schon aus demokratiepolitischen Gründen ist es wichtig, dass alle Hintergründe auf den Tisch gelegt werden. Der Ex-Chef des bundesdeutschen Nachrichtendienstes sprach bereits davon, dass damit offenkundig versucht wird, Wahlen zu beinflussen.

Unzensuriert berichtet seit gestern, Dienstag, über die Recherchen von EUI. Gestern Abend wurde enthüllt, dass ein Anwalt aus Wien den Kontakt zwischen Johann Gudenus und der vermeintlichen russischen Oligarchin eingefädelt hat. Heute beleuchteten wir das Umfeld dieses Anwalts.

Detektiv mit Spezialgebiet “verdeckte Ermittlungen”

Ein weiterer Hintermann wurde nun vom blog eu-infothek (EUI) aufgedeckt: Herr H. betreibt in München eine Detektei, die laut vorliegender Auskunft von Creditreform mit schwacher Bonität ausgestattet sei. Er unterhält auch einen Wohnsitz in Wien-Neubau. 

Herr H. dürfte laut EUI auch schon für die Anwaltskanzlei Lansky in der Aliyev-Affäre tätig gewesen sein. Der Anwalt aus Wien, der den Kontakt zwischen Gudenus und der vermeintlichen Oligarchin einfädelte, war von 2002 bis 2004 Rechtsanwaltsanwärter bei Lansky, Ganzger und Partner.

War Detektiv H. “Julian Thaler”?

Die Detektei des Herrn H. warb auf der Internetseite (ist inzwischen nicht mehr abrufbar) mit dem Spezialgebiet “Einsatz von verdeckten Ermittlungsteams”. Könnte er gar der unter dem Namen Julian Thaler aufgetretene Betreiber eines deutschen Sicherheitsunternehmens gewesen sein, der gemeinsam mit der angeblichen Oligarchin Aljona Makarowa auftrat, wie auch die Junge Freiheit berichtet?

Herr H. soll nach der Information von EUI vorbestraft sein. Auch soll er ein wichtiger Proponent eines großen Wirtschaftskrimis über ein sehr bedeutendes oberösterreichisches Industrieunternehmen vor einigen Jahren gewesen sein. In diesem Wirtschaftkrimi soll auch ein Herr W. seine Finger im Spiel gehabt haben. Profil hat damals ausführlich darüber berichtet.

Spur auch in eine kleine Parlamentsfraktion?

Kryptisch wird im Artikel von EUI auch erwähnt, dass zu dem Freundeskreis der Hintermänner auch der Kampagnenleiter einer kleinen Parlamentsfraktion gehört:

Der Wiener Rechtsanwalt Dr. M. nahm in mehreren Gesprächen mit der Familie Gudenus darauf Bezug, dass der Freund und Begleiter der angeblichen russischen Oligarchen-Nichte ein langjähriger Freund des Rechtsanwaltes sei. Das mag durchaus stimmen, zumal dieser Freund – jetzt in der Detektiv-Szene in München tätig – starke Wiener Wurzeln hat und zum Freundeskreis des Anwaltes, zu dem auch der Kampagnenleiter einer kleinen österreichischen Parlamentspartei zählt, gehört.

Wir haben dazu beim Generalsekretär der Neos, Nikolaus Donig, der bereits Presesprecher bei ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel war, nachgefragt und sind auf die Antwort gespannt.

22.5.2019, 17:15: Die Antwort von Donig ist eingetroffen:

… ich es zu 100% ausschliessen kann, dass Sie auf meinen Namen gestossen sind. 
… ich keine der genannten Personen kenne. 
… ich das Video am Freitag Abend das erste Mal im TV gesehen habe.
… ich in irgendeiner Art und Weise involviert war oder bin

Wenn damit nicht Donig gemeint war, kann es sich womöglich um den “Head of Marketing, Kampagnen & Digital” der NEOS, Christoph J. handeln. Auch an ihn sind diese Fragen ergangen. Jung war Mitarbeiter im Campaigning Bureau, dessen GF Philipp M.  ist. In der Eigendarstellung schreibt er:

Größere Bekanntheit erlangte Philipp M. zuletzt als “Kanzlermacher” im Zuge der Kampagne für Sebastian Kurz. 

23.05.2019, 09:00: Die Antwort von Christoph J. ist eingetroffen:

 

Kennen Sie RA Dr. Ramin M., seit wann?
ich habe Herrn Dr. Ramin M. in der Volksschule kennengelernt

Kennen Sie Julian H., seit wann?
Ein Herr Julian H. ist mir nicht bekannt

Seit wann kennen Sie das “Ibiza-Video”
Seit der TV Berichterstattung vom 17.5.

Können Sie ausschließen, dass sie in irgendeiner Weise bei der
Vorbereitung, Anbahnung, Herstellung, Verkauf, Veröffentlichung des
Videos involviert waren?
Ja

Da ich mit der gegenständlichen “Ibiza Bildaufnahme” überhaupt nichts zu tun habe, bitte ich Sie, im Rahmen ihrer Berichterstattung meine Persönlichkeitsrechte zu wahren.

Staatsanwaltschaft und Rechtsanwaltskammer gefragt

Nun wird es Zeit, dass sich die Staatsanwaltschaft endlich dieses Falles annimmt und Ermittlungen aufnimmt. Sonst wird das auch noch ein Justizskandal. Auch die Wiener Anwaltskammer muss handeln und den Anwalt Dr. M. suspendieren, bis alles restlos aufgeklärt ist.

Alle Artikel zum “Ibiza-Video” finden Sie hier.

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