Eine politische Peinlichkeit sorgt derzeit für Ärger in Südtirol: Bei den „Tiroler Gesprächen“, einer Diskussionsrunde in Sarns bei Brixen, präsentierte die Jugendorganisation der Tiroler ÖVP (JVP Tirol) auf Instagram ein Bild ihres Besuchs – untermalt von der italienischen Trikolore. Dieser Schritt stieß besonders bei der Süd-Tiroler Freiheit auf heftige Kritik.
JVP unsensibel und geschichtsvergessen
“Peinlich, liebe JVP Tirol”, kommentierte Melanie Mair, Landesjugendsprecherin der Süd-Tiroler Freiheit, den Instagram-Beitrag. Mair, die ebenfalls an der Podiumsdiskussion teilgenommen hatte, zeigte sich enttäuscht von der Darstellung der JVP Tirol: „Dieses Verhalten zeigt, dass sich die Vertreter der JVP Tirol der Geschichte Tirols nicht bewusst und gegenüber Südtirol alles andere als sensibel sind.“ Der Vorwurf wiegt schwer, denn die Diskussionen in Sarns drehten sich vor allem um das sensible Thema der Autonomie und den Schutz der Tiroler Identität in Südtirol. Ein Bild, das den Eindruck erweckt, Südtirol sei schlichtweg ein Teil Italiens, passt für die Süd-Tiroler Freiheit nicht ins Bild einer respektvollen Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Schicksal der Region.
Ideale und Werte wahren
Die Reaktionen auf diesen Vorfall zeigen einmal mehr die tiefe Kluft zwischen den unterschiedlichen politischen Strömungen sowohl nördlich als auch südlich des Brenners. Für die Süd-Tiroler Freiheit sind im Gegensatz zur Volkspartei Heimatverbundenheit und Stärkung der Rechte der deutschstämmigen Gemeinschaft zentrale Werte, die sie in der politischen Debatte hochhalten. „Ohne Ideale und großen Einsatz wird man nie Großes erreichen“, unterstreicht Mair. Während die JVP Tirol sich angeblich bemüht, einen offenen Dialog zu führen, wird ihnen von Seiten der Süd-Tiroler Freiheit vorgeworfen, die historische Dimension und das kulturelle Erbe Südtirols zu vernachlässigen.
Freiheitliche Patrioten im Aufwind
Schließlich wird von der Südtiroler Freiheit darauf hingewiesen, dass es sowohl südlich als auch nördlich des Brenner nur eine wahre patriotische Bewegung gibt. Gemeint ist damit in Österreich die FPÖ, die eine Art “Schwesterpartei” der STF darstellt. Dass Patrioten unter der deutschstämmigen Bevölkerungsgruppe in Südtirol ihre Hoffnungen nach dem fulminanten FPÖ-Wahlsieg in einen Volkskanzler Herbert Kickl setzen, hat unzensuriert bereits jüngst berichtet. Doch nicht nur nördlich des Brenner sind die freiheitlichen Kräfte im Aufwind – auch die STF verzeichnet zur Zeit einen Mitglieder-Rekord.