Das Chaos bei der Deutschen Bahn hat offensichtlich dramatische Ausmaße angenommen. Ein Mitglied des Aufsichtsrats spricht von einem regelrechten „Kontrollverlust“ bei der Planung der Zugfahrten. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung mussten in diesem Jahr die Fahrpläne zwischen zwei und drei Millionen Mal geändert werden. Ein geordneter Ablauf des Zugverkehrs ist so kaum noch möglich.
Fahrpläne nur noch geschätzt
In einem schockierenden Eingeständnis verriet ein Aufsichtsratsmitglied, dass Fahrpläne nicht mehr exakt berechnet, sondern nur noch geschätzt werden. Dies sei ein „Riesenproblem“ und führe zu einer massiven Unzuverlässigkeit. Die Fahrgäste können sich immer weniger darauf verlassen, dass die Züge pünktlich oder überhaupt wie geplant fahren.
Jahrzehntelange Vernachlässigung des Schienennetzes
Die Ursache für dieses Chaos liegt in der jahrzehntelangen Vernachlässigung des Schienennetzes. An vielen Stellen mussten sogenannte Langsamfahrstellen eingerichtet werden, um Mängel an Gleisen, Weichen oder Brücken zu kompensieren und Unfälle zu verhindern. Das Resultat: Züge sind oft stark verspätet oder müssen komplett gestrichen werden.
Teure Notlösungen und unklare Zukunft
Um den Betrieb irgendwie aufrechtzuerhalten, setzt die Deutsche Bahn immer mehr auf Reservezüge – oft ältere Modelle, die bereitgestellt werden, wenn die vorgesehenen Züge zu spät ankommen und die nächste Fahrt unmöglich wird. Diese Notlösungen sind jedoch teuer und könnten auf Dauer unbezahlbar werden.
Licht am Ende des Tunnels?
Die Deutsche Bahn verspricht Besserung, doch auf pünktliche Züge müssen Fahrgäste wohl noch bis zu zwei Jahre warten. Erst dann sollen die umfangreichen Reparaturen am Schienennetz spürbare Verbesserungen bringen. Bis dahin bleibt der deutsche Zugverkehr für viele Pendler und Reisende ein unkalkulierbares Risiko.