Sie wittern überall „Hass und Hetze“, verbreiten aber selbst immer gefährlichere Intoleranz.
Übliche Gepflogenheit und bewusste Tradition
So verweigerten mehrere Abgeordnete des Linksbündnisses dem 22-jährigen Abgeordneten des Rassemblement National (RN) Flavien Termet in Paris den Handschlag. Und das war keine Nebensächlichkeit, da es Brauch und eine Zeremonie ist, dass die Abgeordneten bei der ersten Sitzung in der jeweils neuen französischen Nationalversammlung dem jüngsten die Hand reichen, während der älteste die Sitzung leitet.
Videoaufnahmen zeigen grimmige Gesichter der Linken, während sie die ausgestreckte Hand Termets abwiesen.
„Neue Volksfront“ nur im Parlament am stärksten
Obwohl der RN die meisten Stimmen, nämlich 32 Prozent, bei der Parlamentswahl in Frankreich Anfang Juli erhalten hatte, ist die linksradikale Partei Nouveau Front populaire (NFP), zu Deutsch „Neue Volksfront“, stärkste Kraft im Parlament. Sie gewann 25,7 Prozent der Stimmen, aber 177 der Sitze in der französischen Nationalversammlung. Präsident Emmanuele Macrons Mitte-Bündnis folgte mit 23,1 Prozent der Stimmen und 148 Sitzen. Marine Le Pens RN und ihre Verbündeten erhielten bloß 142 Sitze.
Entmenschlichung des Gegners
Der bewusste Tabubruch passt ins Bild auch anderswo: Von linken Politikern und Medien werden ihre weltanschaulichen Gegner an jedem Tag etwas mehr entmenschlicht und etwas mehr kriminalisiert. Sie stigmatisieren ihn zum schlechthin Bösen. Das eigene Handeln, selbst gewalttätiges, erscheint dann immer noch als gut, weil es ja das Böse jagt. Eine gefährliche Tendenz.