In der DDR wurde der Dachverband der Sorben gleichgeschaltet, in der BRD konnten sie bisher als Minderheit sicher leben. Doch eigentlich sind sie, so wie wir alle, seit 2015 nicht mehr wirklich geschützt.

4. Juli 2024 / 15:23 Uhr

Selbsternannter Sorben-Führer warnt vor AfD, aber nicht vor dem Islam

Liebe Leser, kennen Sie Dawid Statnik? Nein? Tja, bis er heute vor der AfD warnte, war er auch dem Autor dieser Zeilen völlig unbekannt. Darum hier ein paar Informationen zur Person: Statnik wurde am 15. Juni 1983 geboren und ist seit März 2011 Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes “Domowina”.

Vertreten die wirklich alle Sorben?

Derzeit gibt es ungefähr 60.000 Sorben (bzw. Wenden, wie man sie auch nennt) in Deutschland. Die meisten von ihnen leben in Brandenburg und Sachsen. Der selbsternannte Dachverband hat 7.300 Mitglieder und 7.300 Beschäftigte. Das klingt, als ob alle, die dort Mitglied sind, auch dort arbeiten.

Gefördert wird “Domowina” offenkundig von den Altparteien mit Hilfe deutscher Steuergelder. 2023 gab es zum Beispiel von Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) 144.300 Euro. Das heißt, allein hier bekamen 7.300 Leute, die meinen, alle Sorben zu vertreten, eine Menge Geld. Doch nicht jeder Sorbe ist anscheinend der Meinung, von Leuten wie Statnik angemessen vertreten zu werden. So schrieb eine Nutzerin auf X (vormals twitter) Folgendes:

Unfassbar, dieser Dawid Statnik. Als ob er für alle Sorben spricht. Meine Mutter ist Sorbin, und für sie und mich redet er ganz sicher nicht! So ein anmaßender Kerl!

AfD kein Feind gut integrierter Minderheiten

Dieser Kommentar bezieht sich auf Statniks Warnung vor der AfD. Gegenüber den Medien behauptete er, es gebe “konkrete Gefahren für die sorbische Minderheit durch die AfD-Programmatik”. Wie genau diese “Gefahren” aussehen sollen, konkretisierte Statnik jedoch nicht. Er meinte nur, dass Leute wie Maximilian Krah die Gesellschaft anders definieren würden und das auch Fragen der Ethnie betreffe.

Dabei ignoriert er natürlich, dass es der AfD lediglich darum geht, nicht integrierbare Migranten und vor allem Kriminelle konsequent abzuschieben. Nirgendwo geht es der AfD darum, eine in Deutschland lebende, gut integrierte Minderheit, die keinerlei Probleme macht, hinauszuwerfen. Im Gegenteil: Immer wieder setzt sich die AfD für gut integrierte Migrantengruppen wie zum Beispiel die Jesiden ein. Der Abgeordnete Martin Sichert ist sogar mit einer verheiratet.

Sorben in islamischem Land gut aufgehoben?

Und auch Juden in der AfD wie Artur Abramovych dürften das wohl ähnlich sehen und könnten Statnik ein Beispiel dafür sein, dass die AfD kein Problem mit anständigen Volksgruppen hat. Für die Sorben besteht also gar kein Grund zur Sorge; jedenfalls müssen sie sich wegen der AfD keine Sorgen machen.

Eher Sorgen um den Erhalt des sorbischen Volkes und deren Kultur müssten sie sich in einem islamischen Deutschland machen, auf das wir dank der Migrationspolitik der Altparteien von CSU bis Linkspartei hinsteuern. Dass die christlichen Sorben in einem solchen Staat toleriert werden, darf bezweifelt werden.

Statnik ist nicht unparteiisch

Aber diese Gefahr werden Leute wie Statnik wohl nicht sehen; unsere Nachforschungen ergaben: Er ist Mitglied der CDU. Also eben der Partei, die 2015 die Grenzen nicht dichtgemacht und die “Willkommenskultur” eingeläutet hatte. Etwas, das die Artikel, die ihn medienwirksam vor der AfD warnen lassen, leider verschweigen.

Auch verschwiegen wird, wie treu sein Verband jahrzehntelang zur SED stand. Nun steht man dort offensichtlich treu zur CDU und deren Politik-Stil. Immerhin: Statniks Vorgänger Jan Nuck schien unparteiisch gewesen zu sein. Über ihn heißt es allerdings: “Im Jahr 2009 wollte sich Nuck aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden stellen, trat jedoch erneut an, als sich keine weiteren Kandidaten fanden.” Das spricht natürlich nicht gegen Nuck, wirft aber ein bezeichnendes Licht auf die Organisation.

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