Ein Sicherheitsmann macht seine Arbeit und entfernt einen Eindringling aus einem internen Bereich: ein Skandal! Am ÖVP-Parteitag kommt es zu einer Rauferei zwischen Sicherheitsleuten und Journalisten: kein Problem.
Nehammer spielt den Empörten
Auf X alterierte sich gestern, Samstag, ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer über die FPÖ. So schrieb er:
Wer Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten ausübt, gefährdet unsere Demokratie und freie Gesellschaft! Es ist absolut inakzeptabel, dass Kickls Team Peter Klien auch körperlich angegriffen hat.
Abgesehen davon, dass „Kickls Team“ niemanden angegriffen hat, sondern ein Sicherheitsmann, sollte er wohl lieber vor seiner eigenen ÖVP-Türe kehren, bevor er sich über andere aufregt.
Skandalisierung eines „Nicht-Ereignisses“
Für Schlagzeilen sorgte dieser Tage ein harmloser Zwischenfall am Rande einer FPÖ-Veranstaltung in Hartberg in der Steiermark. Ein Fernsehkasperl vom ORF war von einem Sicherheitsmann aus einem internen Bereich hinausbugsiert worden, den er unautorisiert betreten hatte.
Schon schlug die Empörungsmaschinerie an: Ein Journalist wurde an seiner Arbeit gehindert! Gewalt geht gar nicht! Dass der Staatsfunk-Komiker zuvor stundenlang seiner zweifelhaften „Arbeit“ ungehindert nachgehen konnte, blieb geflissentlich unerwähnt. Das hätte nicht ins Narrativ gepasst. Ein „Nicht-Ereignis“ musste ja schließlich zur Staatsaffäre aufgebauscht werden.
Rauferei zwischen Sicherheitsleuten und Journalisten
Anders bei Gewaltszenen am ÖVP-Parteitag 2022, bei dem Nehammer mit dem Nordkorea-Ergebnis von 100 Prozent zum ÖVP-Obmann gewählt wurde. Wie der Trend damals schrieb, kam es während der Veranstaltung zu Raufhändeln zwischen Sicherheitsleuten und Journalisten. Die wurden von den Massenmedien unter den Tisch gekehrt. In dem Artikel des Magazins ist Folgendes zu lesen:
Als einige Parteitags-Berichterstatter vor Beginn der Parteiobmann-Wahl das Areal am Weg zu ihren Arbeitsplätzen noch rasch passieren wollten, wurden sie von den zahlreichen Securitys mit Nachdruck daran gehindert. Da es dabei auch zu Raufhändeln kam, winkten ÖVP-Mitarbeiter die – ob des rüden Umgangs empörten – Journalisten dann doch noch rasch durch.
Nehammer und Massenmedien schwiegen
Gewalt gegen Journalisten am ÖVP-Parteitag? Wo war die Skandalberichterstattung im ORF und den anderen Mainstream-Medien? Vor allem, wo war Karl Nehammer, der sich öffentlich über den Umgang mit Journalisten beschwerte und von einer „Gefährdung der Demokratie“ schwurbelte? Es gab natürlich nichts dergleichen, weil es eigentlich ein „Nicht-Ereignis“ war, wie eben zuletzt in Hartberg auch.