Der Fußball-Meister der Färöer-Inseln, KÍ Klaksvík, feiert in der Qualifikation zur UEFA Champions League, dem stärksten internationalen Wettbewerb der Welt, einen Sensationserfolg nach dem nächsten. Nach dem Sieg über den ungarischen und den schwedischen Meister ist die Halbprofi-Mannschaft auch auf dem besten Weg, um gegen den norwegischen Meister zu triumphieren. Die Welt des Milliardengeschäfts Fußball ist derweil ratlos.
Sensation scheint sich fortzusetzen
Es hört sich an, wie aus einem Spielfilm. Der Meister der Färöer Inseln, die insgesamt nur 50.000 Einwohner haben, sind kurz davor, die letzte Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League zu erreichen. Wie Sky Sport berichtet, hat KÍ (Marktwert drei Millionen Euro) in der ersten Runde den ungarischen Meister Ferencvaros (Marktwert 50 Millionen Euro) und in der zweiten den schwedischen Meister BK Häcken (Marktwert 23 Millionen Euro) besiegt und aus der Qualifikation geworfen. Nun, in der dritten von vier Runden, spielt KÍ gegen den norwegischen Meister Molde FK (Marktwert 25 Millionen Euro). Die Sensation scheint sich fortzusetzen: Im Hinspiel siegte KÍ mit 2:1.
Elektriker und Fischer
Die Mannschaft von den Färöern besteht dabei zum Großteil aus Fußballern, die neben ihrer sportlichen Tätigkeit im Alltag noch einen anderen Beruf ausüben. So berichtet die Sportschau, dass zum Beispiel der Torwart Jonathan Johansson im “echten Leben” Elektriker ist. Torjäger Arni Frederiksberg, der bereits mehrmals traf, arbeitet in der Fischerei-Industrie. Auch bei den anderen Spielern schaut es bis auf wenige Halbprofis ähnlich aus. Somit gleicht es fast einem Wunder, dass die Mannschaft indessen schon Vereine mit einem Kaderwert von fast 100 Millionen Euro besiegt hat.
Zusammenhalt statt Söldnertum
Ein Grund ist sicherlich der Zusammenhalt und der Mannschaftsgeist der Inselbewohner. Während bei den Mannschaften im internationalen Profifußball fast nur “Söldner” aus aller Welt tätig sind, spielen bei KÍ fast nur Inselbewohner und andere Skandinavier. Somit geht es für die Spieler von KÍ um mehr als nur um Geld. Sie repräsentieren mit Stolz ihre Insel, mit der sie verwurzelt sind. Kurioserweise sind sie dabei nicht einmal ein eigener Staat. Die Färöer Inseln sind, ähnlich wie Grönland, eine Kolonie von Dänemark. Die Autonomierechte gehen jedoch so weit, dass sie im internationalen Sport eigene Mannschaften stellen (ähnlich wie bei Wales und Schottland).