Dass Österreich längst zum Tummelplatz internationaler Drogenbanden geworden ist, ist spätestens seit den 1990er-Jahren nichts Neues mehr. Neu ist die Brutalität, mit der nun auch in diesem Milieu gegen Konkurrenten oder Dealer vorgegangen wird. Aktuelles Beispiel ist der besonders grausame Mord an einem algerischen Drogenhändler in der U6-Station Jägerstraße in Wien-Brigittenau vor zwei Wochen. Nun konnte die Wohnung des Toten ermittelt werden, in der sich zwei weitere Nordafrikaner aufhielten und in der die Polizei auch größere Mengen Drogen fand. Ob die beiden aktiv an der Bluttat beteiligt waren, wird allerdings bezweifelt. Die Polizei vernimmt sie derzeit zunächst als Zeugen.
U-Bahn-Passagiere als Zeugen brutaler Attacke
Zur Vorgeschichte: Zeugen alarmierten gegen 1.00 Uhr Früh am 21. April die Polizei. Bis zu zehn Angreifer sollen in der U-Bahn-Station vor den Augen wartender Passagiere einen Mann attackiert und verprügelt haben. Dieser versuchte, über die Rolltreppe ins Freie zu flüchten, hatte aber keine Chance. Er wurde zu am Stationseingang zu Boden gezerrt und mit Macheten (!) bearbeitet. Beim Eingreifen der Beamten offenbarte sich ein Bild des Grauens: Dem zunächst Unbekannten waren – neben anderen Verletzungen – ein Unterschenkel und ein Unterarm nahezu abgetrennt worden. Trotz Soforteinsatzes der Rettung verstarb der Mann kurz danach im Krankenhaus.
Tatverdächtiger sprang auf Flucht in Donaukanal
Die Tätergruppe war beim Eintreffen der Polizei geflüchtet, lediglich ein Tatverdächtiger, ein 24-jähriger Algerier, konnte festgenommen werden, nachdem er bei seiner Flucht in den Donaukanal gesprungen (!) war. Er schweigt bis heute zur Tat. Der Donaukanal gilt als einer der Brennpunkte des Drogenhandels in Wien.
Opfer war vorbestraft und zur Festnahme ausgeschrieben
Durch das Mobiltelefon des Opfers, das bei diesem gefunden worden war, konnten die Beamten schließlich die Bleibe des Mannes ermitteln, wo sie gestern, Dienstag, einen weiteren Algerier (29) und einen Libyer (34) antrafen. Bei der Hausdurchsuchung konnten fast ein halbes Kilo Marihuana und 1,2 Kilogramm Cannabisharz sichergestellt werden. Es dürfte sich um eine sogenannte „Bunkerwohnung“ gehandelt haben. Gegen das mehrfach vorbestrafte Opfer bestanden bereits zwei aufrechte Festnahme-Anordnungen der Staatsanwaltschaft Wien wegen Drogendelikten sowie eine Aufenthaltsermittlung. Der Mann hatte nämlich als „U-Boot“ in Frankreich und Österreich gelebt.
Hundebesitzerin nahm Tatwaffe in “Gackerl-Sackerl” mit heim
Skurriles Detail: Die Tatwaffe war zunächst zufällig von einer Hundebesitzerin in einem Gebüsch am Leipziger Platz gefunden und in einem „Gackerl-Sackerl“ mit nach Hause genommen worden. Nachdem sie in Medienberichten von der Bluttat gelesen hatte, brachte sie die Waffe schließlich in eine Polizeiinspektion. Was sie mit der möglicherweise noch blutigen Machete vorgehabt hat, ist nicht bekannt. In jedem Fall wurden wahrscheinlich wichtige Spuren vernichtet.
Täter im Nafri-Milieu vermutet
Die Polizei vermutet hinter der Hinrichtung entweder eine Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden nordafrikanischen Drogenbanden oder aber einen radikal-islamischen Scharia-Hintergrund. In beiden Milieus sind Kapitalstrafen mit höchster physischer Gewalt und Brutalität durchaus üblich. Für die Wiener Bevölkerung, die schon nahezu täglich mit bewaffneten Raubüberfällen, Vergewaltigungen oder Massenschlägereien konfrontiert ist, keine echte Beruhigung. Quelle: oe24.at / krone.at