Als Gast bei der Veranstaltung „Am heißen Stuhl“ wurde FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker von seinem Abgeordneten-Kollegen Martin Graf befragt. Dabei kam auch der aktuelle Erfolg der Freiheitlichen zur Sprache.
Die Freiheitlichen sind bei Umfragen klar die Nummer eins und ihr Obmann, Herbert Kickl, liegt laut Befragungen sogar in der Kanzlerfrage an der Spitze, was ein FPÖ-Chef noch nie zuvor zuwege gebracht hat.
Geradlinige Politik
Graf richtete daher bei einer Veranstaltung am 19. April in seinem Heimatbezirk Wien-Donaustadt an Hafenecker die Frage, wie die FPÖ damit umginge und welche Einschätzungen er zu vorgezogenen Nationalratswahlen habe. Hafenecker antwortete:
Das Wichtigste ist, einfach normal zu bleiben, statt irgendwann entlang des Weges abzuheben, und die Glaubwürdigkeit. Mit der Glaubwürdigkeit und einer ganz geradlinigen Politik hat sich die FPÖ sehr schnell das Vertrauen bei den Wählern zurückerobert.
Bei Corona für klare Linie entschieden
Als Beispiel nannte Hafenecker die Corona-Zeit. Da habe es kein links oder rechts gegeben, einmal hinschauen, einmal wegschauen, sondern die Freiheitlichen hätten sich damals für eine klare Linie entschieden, die sie auch durchgehalten hätten. Und das Gleiche sei auch beim Thema „Teuerung“ und bei einem weiteren Thema, das man nicht aus dem Fokus verlieren sollte, nämlich bei der Neutralität.
Einheitspartei ist „gehirngewaschen“
Gegenüber den Freiheitlichen gäbe es eine Einheitspartei von ÖVP, SPÖ, Grünen und Neos, „die alle gehirngewaschen sind“, sagte Hafenecker. In dieser Einheitspartei gäbe es überhaupt keine differierenden Meinungen mehr, sondern das sei immer das Gleiche, nur mit einer anderen Farbe.
Die Glaubwürdigkeit würde vor allem in der Außenpolitik wichtig sein. Denn die ganze Ukraine-Geschichte habe dazu geführt, „dass wir unsere Neutralität für einen geostrategischen Altar geopfert haben, wo wir es wieder einigermaßen schaffen wollen, dies zu reparieren“. Siehe dazu auch das Interview mit dem russischen Botschafter in Wien.
Das letzte Durchzucken der Regierung
Diesbezüglich gäbe es viele Herausforderungen. Die Bürger hätten offenbar das Vertrauen, dass die Freiheitlichen die richtigen Lösungen haben. Jedenfalls hätte die FPÖ einen langen Weg vor sich. Wann die nächsten Nationalratswahlen stattfinden werden, könne er nicht sagen.
Er, Hafenecker, höre jedenfalls, dass man Mitarbeiter in einigen Ministerien schon in Sicherheit bringen würde – diese in der sogenannten Linie versorge, also im Verwaltungsapparat des Ministeriums. Das wären Dinge, die man beobachten könne, und solche Manöver sind dann meistens das letzte Durchzucken einer Regierung.
Die Langfassung des Gesprächs zwischen Hafenecker und Graf finden Sie auf dem YouTube-Kanal von unzensuriert.