Knapp 659.000 Personen in Deutschland haben Ende 2022 Leistungen der Grundsicherung im Alter bezogen. Das sind um 11,8 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Fast jeder fünfte Rentner betroffen
In diese Sozialleistung fallen knapp 66-jährige und ältere Erwachsene, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können. Laut Arbeitsministerium erhalten 37 Prozent aller Rentner Bezüge unterhalb des Niveaus der Grundsicherung.
Die Zahl der Rentner unter der Armutsgrenze, die mit einem Jahreseinkommen von unter 13.628 Euro, also 1.135 Euro monatlich, definiert wird, steigt seit Jahren. Fast jeder Fünfte über 65 Jahre ist davon betroffen.
Maßnahmen gefordert
Schon Ende März hat die AfD im Bundestag gefragt, welche konkreten Maßnahmen die Bundesregierung plant, um die Altersarmut in Deutschland zu senken. Die Beantwortung ist noch ausständig.
„Vor allem Frauen müssen mit absurd niedrigen Renten über die Runden kommen“, sagt René Springer, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion. Familienarbeit dürften keinesfalls zur Altersarmut führen, so der Abgeordnete.
Wenig Interesse bei Systemparteien
Doch SPD und CDU sehen darin kaum ein Problem. „Nicht jede Rente, die unterhalb des Grundsicherungsniveaus liegt, ist ein Indiz dafür, dass der Rentner oder die Rentnerin unterhalb des Grundsicherungsniveaus lebt“, sagte etwa Tanja Machalet (SPD), Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Anfang März. Für die CSU ist das Problem „kleiner, als es die AfD gerne hätte“. Und das, obwohl die Altersarmut die am schnellsten wachsende Armutsgefährdung darstellt.