Über manche politische Aushängeschilder kann man sich nur wundern. Bei der SPÖ ist das Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, während es bei der ÖVP dessen Pendant in Person des Generalsekretärs Christian Stocker gibt. Letzterer hat mit einem Pressedienst aktuell den Vogel abgeschossen. Obwohl im Jahresvergleich die Asylanträge im Jänner deutlich, nämlich um fast 60 Prozent, zugenommen haben, schwafelt Realitätsverweigerer Stocker weiterhin von einer “Asylbremse”, die wirken würde.
Äpfel mit Birnen verglichen
Der ÖVPler nimmt dabei den Dezember-Wert von 2022 und stellt ihm den Jänner-Wert von 2023 gegenüber. Also zuerst 7.024 Anträge und dann 4.288. Aber nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Denn für eine seriöse Gegenüberstellung hätte er nicht den Vor-, sondern den gleichen Monat des Jahres davor hernehmen müssen. Im Jänner 2022 lag die Asyl-Antragszahl nämlich bei 3.349, was bedeutet, dass heuer im Jänner weitaus mehr Anträge gestellt wurden als letztes Jahr. Das wird von Stocker aber geflissentlich ignoriert.
Angebliche Asylbremse “wirkt” seit Jahren
Die Schere zwischen Dezember und Jänner ist nichts Neues: Im Jänner 2022 waren es die erwähnten 3.349 Anträge, im Vormonat Dezember 2021 waren es 4.643. Im Jänner 2021 kamen 1.587, im Vormonat Dezember 2020 waren es 1.671. Na so etwas! Schon seit Jahren „wirkt“ die Asylbremse, weil im Jänner weniger Illegale den Weg nach Österreich fanden, als im Monat zuvor. Oder liegt es nicht ganz zufällig an den Wetterbedingungen?
Man darf gespannt sein, wie Stocker die “Asylbremse” erklären wird, wenn die Monate Mai bis September 2023 über die Bühne gegangen sind. Aufgrund reisefreudiger Temperaturen werden sich die Zahlen illegaler Asyl-Forderer dann wieder deutlich steigern, wie in den Jahren zuvor. Wir sind schon gespannt auf Stockers Rechenkünste, wenn er dann wieder die Folge-Monate miteinander vergleicht.