Der mutmaßliche Besitz von Darstellungen von sexuellem Missbrauch an Kindern hat dem Schauspieler Florian Teichtmeister vorerst die Karriere gekostet und die Kulturebene erschüttert. Was aber wussten und/oder verheimlichten Politiker?
Viel zu spät reagiert
Fest steht: Seit einem Bericht in der Kronen Zeitung vom September 2021, in dem von Hausdurchsuchungen zu lesen war (wenn auch ohne Namensnennung des Schauspielers), wusste zumindest der Arbeitgeber Teichtmeisters, das Burgtheater, Bescheid, um wen es sich dabei gehandelt hat. Das Burgtheater muss sich daher den Vorwurf gefallen lassen, arbeitsrechtlich viel zu spät reagiert zu haben.
Mögliche politische Einflussnahme
Aber was wussten die zuständigen Politiker davon? Für die Freiheitlichen ergeben sich Fragen wie etwa nach der ausgebliebenen Suspendierung, möglicher politischer Einflussnahme auf Ermittlungen und Verschluss vor der Öffentlichkeit. In einer Aussendung sagte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz:
Die erschütternde Causa Teichtmeister auf die Kulturebene zu beschränken, ist ein untauglicher Versuch, die entsetzlichen Vorwürfe des mutmaßlichen Besitzes von Kinderpornografie in ihrer Dimension herunterzuspielen. Denn der im Raum stehende Besitz kinderpornografischer Inhalte ist ein besonders schreckliches Delikt, handelt es sich doch um nichts Geringeres als die Darstellung von Kindesmissbrauch. Nicht nur Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler und seine Staatssekretärin Andrea Mayr haben dringenden Aufklärungsbedarf, sondern auch Innenminister Gerhard Karner und Justizministerin Alma Zadic sind gefordert. Sie müssen umgehend erklären, wie es sein konnte, dass es bis dato keinerlei Konsequenzen für den Beschuldigten gegeben hat und der Skandal der Öffentlichkeit so lange vorenthalten wurde.
Können nicht zur Tagesordnung übergehen
Angesichts der Vorwürfe eines schweren und abscheulichen Verbrechens müsse lückenlos aufgeklärt werden, wer die Verantwortung für das „Niederhalten“ der Causa trage, so Schnedlitz. Dabei sei eines jetzt schon klar: Der Umgang mit diesem Skandal für sich wäre derartig katastrophal, dass ein Übergang zur Tagesordnung und die bloße Aburteilung des Beschuldigten durch die Justiz bei Weitem nicht ausreichen würde. Kinderpornografie sei immer ein Produkt von Kindesmissbrauch, der Kinderseelen zerstöre und bei dem niemand wegschauen dürfe, betonte der freiheitliche Generalsekretär.
Florian Teichtmeister muss sich im Februar vor Gericht verantworten, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.