Über 18 Minuten saß SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner in der ZiB2 dem ORF-Moderator Armin Wolf gegenüber. Das Interview verlief für die SPÖ-Chefin keineswegs gut, es war geradezu eine mediale Hinrichtung. Es würde nicht verwundern, wenn die meisten Zuseher nach den ersten Minuten auf ein anderes Programm gewechselt haben.
Kommentar von Unzensurix
Unzensuriert hat bereits die missglückten Antworten der SPÖ-Chefin in Sachen Arbeitslosigkeit analysiert. Schwerwiegender ist allerdings der Streit innerhalb der SPÖ, dem Rendi-Wagner vor laufender Kamera auch noch Munition geliefert hat. Wolf fragt zu Beginn, warum die SPÖ, die einst bei 30 Prozent in den Umfragen lag, nun hinter der FPÖ mit 25 Prozent liege. „Weil wir uns in der Öffentlichkeit viel zu sehr mit internen Diskussionen aufhalten“, so die schroffe Antwort der roten Frontfrau.
Und damit hat sie Wolf gerade zu das Feld überlassen. Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil wurde im Zuge des Interviews das brennende Thema. In mindestens zehn Fragen erwähnte Wolf den Namen Doskozil. Von Minute zu Minute merkte man Rendi-Wagner an, dass es ihr unangenehm wurde, sich öffentlich rechtfertigen zu müssen. Zur Erinnerung: Seit Umfragen veröffentlicht wurden, laut denen Doskozil bei einer Nationalratswahl besser abschneiden würde als die SPÖ-Vorsitzende, ist bei den Roten Feuer am Dach.
„Niemanden kann man zu einer Zusammenarbeit zwingen“, „da ist auch Hans-Peter Doskozil gefragt“, „mit jeder weiteren Wortmeldung, die da aus dem Burgenland kommt, steigt die Geschlossenheit in der Partei“. Es sind Sätze, mit denen Rendi-Wagner undiplomatisch, die – wie sie es nennt – „kleine Gruppe“ mundtot zu machen versucht.
„Die gesamte Organisation“ sieht die SPÖ-Chefin faktisch auf ihrer Seite, die „kleine Gruppe“ könne sich den Vorsitzenden auch nicht aussuchen. Rendi-Wagner gibt sich jedenfalls siegessicher. Ob sie nach diesem Interview auch nur eine zusätzliche Stimme gewonnen hat, mag eher bezweifelt werden. So schlecht die Bundesregierung auch arbeiten mag, zur SPÖ dürften die Wähler nach den jüngsten Aussagen der Chefin nicht wandern.