So lange ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz die österreichischen Medien mit millionenteuren Inseraten verwöhnt, wird „Basti“ von allen uneingeschränkt gelobt. Aber was, wenn die Gelder nicht mehr fließen? Ja, dann erleben wir eine gnadenlose Abrechnung mit dem vermeintlichen Medienliebling Sebastian Kurz. Und zwar in einer Dimension, die überrascht.
“Kurz kann Kanzler einfach nicht”
Jetzt ist nämlich der Mehrheitseigentümer der VGN-Mediengruppe, zu der News, Trend, Woman und TV Media gehören, Horst Pirker, auf die Barrikaden gestiegen – und wie! In der Freitag-Ausgabe des Standard sagt er ganz offen, was ihm vielleicht schon lange am Herzen lag, er aber nicht öffentlich kundtun „durfte“, weil auch sein Verlag womöglich von den Kurz-Millionen an die Medien profitierte.
Aber nun war es soweit: Kurz versuche, alle Macht “bei Türkis” zu konzentrieren, “ich nenne das eine Form der Orbánisierung”, wird Pirker deutlich. Aber es wird noch ärger: Kurz könne Kanzler einfach nicht. Außerdem wirft Pirker dem ÖVP-Bundeskanzler Mangel an Bildung und Wertebildung vor. Weiters meint er:
Mit Geben und Entziehen von aus Steuergeld finanzierten Inseraten werden Medienunternehmen belohnt, sediert oder bestraft.
Eskalation hat neue Dimension erreicht
Das sei für Österreich nicht gänzlich neu, noch jede Regierung der jüngeren Vergangenheit habe das mehr oder weniger versucht. “Die erste Eskalation gab es in der Regierung Faymann.” Unter Sebastian Kurz habe diese Strategie aber noch einmal “eine neue Dimension erreicht“, so Pirker im Standard.
Inseraten-Storno wegen kritischen Berichts
Pirker und sein Verlag wurden von Kurz offensichtlich bestraft. Auf “Twitter” sagte News, warum:
Im vergangenen Heft setzte sich News kritisch mit der Rolle der türkisen Führung innerhalb der ÖVP auseinander. Das gefiel nicht allen. Man teilte uns mit, dass das Finanzministerium in News und in allen anderen Titeln der VGN Medien Holding nichts mehr schalten würde.
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Dementi vom Finanzministerium
Unzensuriert hat darüber berichtet. Auch über ein Dementi des Finanzministeriums, das lautete:
Das BMF stellt klar, dass keine Inserate bei VGN storniert wurden. Ganz im Gegenteil wurde Ende März 2021 ein Gesamtpaket bei der VGN für Q2 2021 verhandelt, beauftragt und abgearbeitet.
Was stimmt jetzt? Warum Verlagschef Horst Pirker trotz Dementi des Finanzministeriums in die Öffentlichkeit ging und einmal die “Wahrheit” über die Medienpolitik dieser schwarz-grünen Regierung ausplauderte, ist jetzt die große Frage.