Nach einer gewonnenen Sammelklage von 12.000 Studenten gegen die Wiener Linien präsentieren die nun die Rechnung – eine massive Preiserhöhung des Semester-Studenten-Netzkarten.

24. September 2022 / 09:05 Uhr

Nach Wiener Linien-Gerichts-Niederlage: Massiver Preisanstieg bei Studenten-Netzkarten

In Wien müssen Studenten nun um ihre Öffi-Semester-Netzkarten zittern. Nach einer erfolgreichen Sammelklage gegen unfaire Fahrkarten-Preise vermutet man jetzt eine massive Preissteigerung um bis zu 100 Euro pro Semester.
12.000 Studenten erwirkten erfolgreiche Sammelklage

Eine Sammelklage von ganzen 12.000 Studenten war der Auslöser für die Preisdebatte. Es ging um völlig unbegründete Ungleichbehandlung: Ein Student, der in Wien seinen Hauptwohnsitz hat, musste bisher nur 75 Euro pro Semester zahlen. War man aus einem anderen Bundesland, zahlte man dafür fast das Doppelte. Die Sammelklage wurde durch zwei Instanzen ein Erfolg, jetzt stehen jedem geschröpften Nicht-Wiener-Studenten 375 Euro Schadensersatz pro Semester zu. Die Wiener Linien müssen insgesamt eine Summe von mehr als vier Millionen Euro zurückzahlen.
Bis zu 100 Euro mehr pro Semester-Netzkarte
Die Wiener Linien reagierten auf diese Klage jedoch anders, als von den Studenten erhofft. In einer Sitzung wurde eine drastische Preiserhöhung für alle Studenten beschlossen. Die Wiener Volkspartei und die Grünen hatten einen Beschlussantrag für die Beibehaltung der Kartenpreise, also 75 Euro pro Semester für alle, eingereicht. Dieser wurde jedoch von SPÖ und dem Koalitions-Beiwagerl Neos unterbunden. Der Obmann der Jungen Volkspartei, Harald Zierfuß, rechnet etwa damit, dass die Netzkarten bald um 100 Euro pro Semester mehr kosten werden. Jeder Student hätte dann im Endeffekt 409 Euro pro Jahr für Öffi-Fahrten zu blechen. Angesichts der massiven Teuerungswelle eine enorme Belastung für Studiosi.
Unsoziale Neos zeigen ihr wahres Gesicht

Die Neos, die sich ansonsten immer als Partei für junge liberale Menschen präsentierte, zeigen nun ihr wahres Gesicht. Die Studenten müssen also selbst in Zeiten der Mega-Inflation massiv erhöhte Fahrpreise akzeptieren. Selbst VP-Landesparteiobmann Karl Mahrer attackierte SPÖ und Neos inzwischen und forderte dazu auf, Studenten in Zeiten der Teuerungswelle nicht noch mehr zu belasten.
FPÖ will Studenten-Jahreskarte und sozialen Senioren-Tarif
FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp hatte bereits im Sommer die unsoziale Gebühren-Politik der Stadt Wien kritisiert: So seien Studenten die einzige Gruppe, für die es keine Jahreskarte gebe. Pensionisten unter 65 seien wiederum von den Senioren-Netzkarten ausgeschlossen.
Wie hoch die Preise nun wirklich werden, zeigt sich erst im Februar 2023. Nach bisherigen Erfahrungen kann man davon ausgehen, dass sie nicht billiger werden.

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