Wer hat sich gestern, Samstag, im Zuge der Demonstration des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) unter dem Motto „Uns reicht’s!” gegen die Teuerung mehr lächerlich gemacht? Bundespräsident Alexander Van der Bellen, SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig, der ÖGB selbst oder – wieder einmal – die ach so unabhängige österreichische Medienwelt?
Van der Bellen geht auf keine Demonstration
Der Reihe nach: Van der Bellen schrieb auf „Twitter,“ dass er als Bundespräsident zwar auf keine Demonstration gehen, die Anliegen aber teilen würde, denn die grassierende Teuerung und ihre Folgen würden gerade vielen „Arbeitnehmer:innen“ massiv unter Druck setzen.
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Weitere Spaltung der Menschen
Dass Van der Bellen jetzt im Wahlkampf die enorme Belastung für die Menschen erkennt, vorher aber eisern schwieg und die selbstmörderischen EU-Sanktionen, die ja hauptverantwortlich für die Kostenexplosion sind, goutierte, muss einer erst einmal verstehen. Zum anderen stellt sich die Frage, warum der Bundespräsident bei Demonstrationen gegen die Teuerungen Unterschiede macht und die Menschen dadurch spaltet? Einen Protestmarsch eine Woche zuvor unterstützte Van der Bellen in den sozialen Medien nicht.
Ludwig “großer Freund der Sozialpartnerschaft”
Wohl noch mehr Satire-Charakter als Van der Bellens „Twitter“-Eintrag hat der „Tweet“ des Wiener SPÖ-Bürgermeisters Michael Ludwig. Aus seinem Munde sprießte (ebenfalls brav gegendert) Folgendes:
Die aktuellen Teuerungen stellen einen großen Teil der Österreicher:innen vor große Herausforderungen. Als großer Freund der Sozialpartnerschaft unterstütze ich die Forderungen des ÖGB nach entsprechend hohen Gehalts- und Lohnabschlüssen im Rahmen der KV-Verhandlungen.
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Preise in Wien massiv erhöht
Wer das gelesen hat, dachte sich: „Das kann doch nur Satire sein!“ Ausgerechnet Ludwig, der die Teuerungsspirale mit der Erhöhung von Gebühren (sogar das Sterben wurde teurer!), der Mieten in Gemeindebauten und der Verdoppelung der Fernwärme-Preise die Bürger weiter massiv belastet hat, schreibt solche Nachrichten! Zudem ist noch gar nicht absehbar, welche Auswirkungen der Finanzskandal bei Wien Energie haben wird.
Maue, von oben inszenierte Veranstaltung
Und der ÖGB? Der kommt Monate, nachdem die Menschen nicht mehr wissen, wie sie durch das Leben kommen sollen, darauf, dass die Österreicher unter der Teuerung leiden. Der rote Versuch, das Thema politisch an sich zu reißen, misslang dann auch noch, weil – wie berichtet – es eine maue, von oben inszenierte Veranstaltung wurde.
Medien übernehmen Teilnehmerzahl unwidersprochen
Eine Veranstaltung, bei der der Mainstream brav seine Rolle am Gängelband seiner Geldgeber (der ÖGB inseriert mit den Mitgliedsbeiträgen in großer Manier) spielte und – wie schon bei der 1. Mai-Kundgebung auf dem Rathausplatz – die Teilnehmerzahl der Demonstration unwidersprochen gemäß der Auskunft des Organisators übernahm. Nimmt man zum Vergleich die Corona-Demos her, reagierten die Medien ganz anders: Da stellten sie die offiziellen Angaben des Veranstalters denen der Polizei gegenüber. Dem ÖGB vertraut man eben…