„Spektakulär, aber widerlich“, meinte der Deutschlandfunk. „Brutal, ekelig und irgendwie interessant“, beschrieb die Hamburger Morgenpost eine Darbietung am SchauSpielHaus Hamburg, die am 3. September im Wiener Volkstheater Premiere feierte und an vier Abenden gezeigt wurde.
„Ist das schon Kunst oder noch schlechter Sex?“
Feststeht: Auch wenn beim Stück „NV / Night Vater / Vienna“ die Kunst im Auge des Betrachters liegt, jugendfrei ist es sicher nicht. „Ein widerlicher Theaterabend“, meinte die Welt, und die Hamburger Morgenpost fragte sich: „Ist das schon Kunst oder noch schlechter Sex?“ In Wien allerdings fragt man sich, warum der Steuerzahler es sich leisten muss, für „künstlerisch wertvolle“ Ferkeleien auf der Bühne 120.000 Euro auszugeben, während Mindestpensionisten vor der Heizungsrechnung zittern müssen. Nach einem Bericht des Standard hatten die Wiener Festwochen die Finanzierung des Stücks seinerzeit zurückgezogen, doch jetzt sprang das Volkstheater unter Kay Voges ein.
Ausübung patriarchischer Gewalt
Worum geht es in diesem Stück? In „NV / Night Vater / Vienna“ werden lustvoll sexuelle Gewaltphantasien bedient. Und zwar „hyperrealistisch“ wie der Kurier schreibt, auch wenn die “Körpersäfte” aus Erdnussbutter und Ketchup bestehen. Die beiden Schauspieler, Paul McCarthy (77) und Lilith Stangenberg (34), die locker seine Tochter sein könnte, besorgen es sich ordentlich auf der Bühne. Inhalt sollte wohl das Nachstellen des ach so romantischen Stockholm-Syndroms sein, die Ausübung patriarchischer Gewalt, die in einer grauslichen Schweinerei endet.
Der Hauptdarsteller weiß offensichtlich selbst nicht, was er von diesem Schauspiel halten soll. Denn in der Presseaussendung des Volkstheaters wird McCarthy so zitiert:
Auch ich weiß manchmal nicht, was meine Werke bedeuten sollen. Aber genau dazu ist Kunst ja da. Es gibt sie einfach, und man muss damit klarkommen.