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Wolf im Mölltal

Der Wolf verbreitet im Kärntner Mölltal Angst und Schrecken. Trotz Artenschutz könnten schon einige abgeschossen worden sein.

24. August 2022 / 12:33 Uhr

Hüttenwirtin: „Wenn mehr Wölfe kommen, muss ich mehr Patronen kaufen“

Im Kärntner Mölltal kann man derzeit gut beobachten, was passiert, wenn Politiker gegen die Interessen der Bürger handeln: Es wird blutig. Denn während man in gut klimatisierten Büros in Brüssel und Wien den Wolf unter Schutz stellt, rüsten sich die geplagten Bürger zur Wolfsjagd.
“Der Wolf gehört nicht in unsere Region”
Wen wundert’s, sind es doch allein in diesem Sommer in Oberkärnten bereits 250 Rinder, Ziegen und Schafe, die diesem Raubtier auf Almen, in den Tälern und sogar nahe von Siedlungen zum Opfer gefallen sind. „Es ist dramatisch“, sagt der Bürgermeister von Obervellach im Bezirk Spittal an der Drau, Arnold Klammer (SPÖ), gegenüber unzensuriert. Der Wolf sei ein „Viech“, das nicht in die Region gehöre. Der Wolf würde bei einem Wurf sieben bis zehn Junge bekommen, und das Tier, das im Mölltal sein Unwesen treibt, sei ein Hybrid-Wolf, der gezüchtet worden wäre, so Klammer. Und dieser „Hybrid-Wolf“ könne im Jahr zwei Mal werfen. Wörtlich sagte er dazu:

Da kann man sich gut vorstellen, was das für Ausmaße annimmt.

“Wir können dieser Tiere nicht Herr werden”
Die Tiere seien zudem nicht scheu und würden in die Ortschaften kommen, so der Obervellacher-Bürgermeister. Man wäre sich nirgends mehr sicher. Man wolle sich das Szenario gar nicht vorstellen, wenn Wölfe plötzlich Kleinkinder anfallen, was bisher zum Glück noch nicht geschehen sei. Das grausige daran sei, dass die Umweltschutzorganisation WWF (World Wildlife Fund) die Wölfe unter Schutz stellen würde, „und wir dieser Tiere nicht Herr werden“, so Klammer.
“Sind die denn alle wahnsinnig geworden?”
Vereinzelt dürfte es im Mölltal aber auch Befürworter des Wolfes geben. An der Bar des Fraganter Wirtes in Außerfragant ist ein Mann zu hören, der gegenüber seinen Freunden erklärte, dass der Wolf ja nur kranke oder verletzte Tiere reißen würde, während die Jäger die besten Hirsche schießen. Darüber kann der Bürgermeister von Stall, Peter Ebner (SPÖ), nur den Kopf schütteln. Er meinte:

Dieser Herr soll einmal zu mir kommen, dann zeige ich ihm die Fotos von 35 gerissenen Schafen innerhalb von vier Tagen. Ich denke jetzt immer mehr daran, wie man gesagt hat, dass Wölfe in Allentsteig in Niederösterreich angesiedelt werden und dass das Bundesheer auf die Tiere aufpassen wird. Ja, was ist denn mit den Leuten los bei uns? Sind die alle denn wahnsinnig geworden? Für mich gibt es nur eines, und das habe ich klipp und klar bei meiner Veranstaltung in Stall gesagt: Abschießen und Ende! Wieso haben die Menschen den Wolf vor hundert Jahren ausgerottet? Der passt nicht zu uns.

Sichten, vergrämen und abschießen
Das Abschießen des Wolfes sei nicht grundsätzlich verboten, sagte der Staller Bürgermeister. Man müsse ihn zuerst „sichten, dann vergrämen, und wenn du damit keinen Erfolg hast, kannst du bei der Bezirkshauptmannschaft um einen Abschuss innerhalb von 14 Tagen ansuchen“.
Ein komplizierter Weg, den viele nicht gehen wollen. Offiziell wurde zwar noch kein Abschuss eines Wolfes gemeldet, doch hinter vorgehaltener Hand hört man Gegenteiliges. Eine Hüttenwirtin auf fast 2.000 Meter Seehöhe, die auch Jägerin ist und die unzenzsuriert auf das Thema „Wolf“ ansprach, sagte ungeniert offen:

Wenn mehr Wölfe zu uns kommen, dann muss ich halt mehr Patronen kaufen.

Traditionelle Berglandwirtschaft gefährdet
Der Bürgermeister von Mühldorf im Bezirk Spittal an der Drau, Nationalratsabgeordneter Erwin Angerer (FPÖ), kritisierte das Wolfs-Management bereits im Sommer des Vorjahres. Er sieht die Kärntner Kultur- und Tourismuslandschaft gefährdet. In einer Aussendung meinte er dazu:

Wir brauchen ein “aktives Wolfs-Management” und eine österreichweite “Wolfs-Verordnung”. Es kann nicht sein, dass der Schutzstatus von Wölfen derart hoch angesetzt ist, während unsere traditionelle Berglandwirtschaft in ihrer bisherigen Form nicht mehr möglich ist und auch die Sicherheit der Bevölkerung in wolfsnahen Siedlungsgebieten nicht mehr garantiert werden kann.
 

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