Spar Lebensmittel

Die Teuerungen bei Lebensmitteln seien laut Spar-Chef Kaser nur „teilweise“ auf steigende Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen.

6. August 2022 / 12:51 Uhr

Hausgemachte Inflation: Gier der Großkonzerne macht Spar-Chef „zornig“

„Die Kunden zahlen Gewinne der Gierkonzerne“, sagte Spar-Vorstand Markus Kaser im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, in dem er eine ungewöhnlich scharfe Kritik an den „maßlos überzogenen Preisforderungen“ der Lebensmittelindustrie übte.
Milliardengewinne für Konzerne, Konsumenten sind Verlierer
Während internationale Konzerne ihre Milliardengewinne oftmals ausgebaut hätten, würden die Konsumenten als Verlierer dastehen. Viel würde nicht mehr fehlen und die Inflation – im Juli bei 9,2 Prozent – würde zweistellig. Die Teuerungen bei Lebensmitteln seien laut Kaser aber nur „teilweise“ auf steigende Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen. Als Hauptlast für die Konsumenten nennt der Spar-Vorstand unverblümt „die Gier mancher Unternehmer“.
Beiersdorf und Nestle mit enormen Gewinnzuwächsen
Kaser macht die Preistreiber in der Kleinen Zeitung auch öffentlich:

Beispiel Beiersdorf: Der Hersteller von Nivea und Eucerin schraubte den Halbjahresgewinn nach Steuern um 101 Millionen auf 505 Millionen Euro hinauf. Beispiel Unilever: Beim Konsumgüterkonzern kletterte der Gewinn im ersten Halbjahr um vier Prozent auf fünf Milliarden nach oben, 17 Prozent beträgt die Marge. Wie auch bei Nestle. Der Gewinn macht beim weltgrößten Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in Vevey (Schweiz) 5,2 Milliarden Euro aus (ohne Wertberichtigung in Russland wäre er noch höher ausgefallen).

Unternehmen senkte Forderung von 27 auf acht Prozent
Das mache ihn, wie Kaser sagt, „zornig“. Man kenne die Preise für Rohstoffe und Verpackung, weil das Unternehmen auch Eigenmarken produziert. Vor Kurzem habe ein europäischer Lebensmittelkonzern angeklopft und wollte die Einstandspreise für Milch, Milchprodukte und Käse um 27 Prozent erhöhen. Kaser wörtlich:

Wir haben das dann durchgerechnet und sind auf einen Anstieg der Produktionskosten von vier Prozent gekommen.

Als Begründung für die überzogene Forderung sei die Ukraine-Krise genannt worden. Das hätte man bei Spar dann so nicht akzeptiert. Binnen Tagen habe dieser Konzern seine Forderungen auf acht Prozent gesenkt.
Nestle sieht sich nicht als Preistreiber
In der Kleinen Zeitung wehrt sich Nestle gegen den Vorwurf, ein Preistreiber zu sein. Konzernchef Mark Schneider sagte sogar, dass Nestle bereit wäre, einen Teil der Inflation selbst zu schultern, und dass man sehr hart daran arbeite, die Effizienz zu steigern.

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