Der gerade erst wiedergewählte Präsident Emmanuel Macron hat seine absolute Mehrheit im Parlament verloren. Das nach dem ersten Wahlgang höher gehandelte Linksbündnis von Jean-Luc Mélenchon schnitt bei den Stichwahlen ebenfalls schlechter ab als erwartet. Dafür triumphierte die bereits abgeschriebene Partei “Rassemblement National” von Marine Le Pen.
Zuwachs von mehr als 1.000 Prozent
Nach dem vorläufigen Endergebnis holt sie 89 Sitze. Bisher waren es lediglich acht. Das entspricht einem Zuwachs von sagenhaften 1.013 Prozent. Die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung liegt bei 289 Mandaten. Macrons Partei “Ensemble” (“Zusammen”), die demnächst in “Wiedergeburt” umbenannt werden soll und bei der vorigen Wahl noch “La République en Marche” geheißen hatte, erhielt lediglich 245. Das bedeutet ein Minus von 63 Sitzen, denn bisher waren es 308. Selbst BRD-Mainstream-Medien wie der Spiegel mussten zugeben, dass es sich um eine Abstrafung Macrons handelte.
Linke blieben deutlich hinter Erwartungen zurück
Zweitstärkste Partei wurde die kurzfristig geschmiedete Allianz aus Linken, Kommunisten, Grünen und Sozialisten des Populisten Jean-Luc Mélenchon, NUPES. Die sogenannte “Neue ökologische und soziale Volksunion” erhält 131 Sitze, hatte beim ersten Wahlgang allerdings noch gleichauf mit Macrons Partei gelegen. Wahlforscher hatten ihr bis zu 210 Abgeordnete prognostiziert. Insofern ist das Ergebnis eine Enttäuschung. Mélenchon hatte sich vor einer Woche bereits als künftigen Ministerpräsidenten feiern lassen.