Ist der Treibstoff in Österreich ohnehin schon erheblich verteuert, wird nun die Spritknappheit aufgrund eines OMV-Unfalls zu weiteren Preisschocks führen. Die Austrian Airlines (AUA) wurden bereits gebeten, aufgrund von Kerosin-Knappheit ihre Flugzeuge im Ausland aufzutanken.
Dramatik kommt zizerlweise zutage
Die ganze Dramatik des OMV-Problems kommt nur zizerlweise zutage. Die Raffinerie Schwechat im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich steht seit 19. April wegen der Generalüberholung still. Die Hauptdestillationsanlage wurde bei einer Drucküberprüfung erheblich beschädigt. Die Reparatur werde einige Wochen dauern, sagte OMV-Vorstandschef Alfred Stern gegenüber der APA. Wann der Betrieb des teilstaatlichen Öl-, Gas- und Chemiekonzerns wieder auf volle Kapazität hochgefahren werden könne, sei noch nicht absehbar.
Suche nach Treibstoff in Italien und Slowenien
Wegen der Kerosin-Knappheit wird von der zur deutschen Lufthansa gehörenden AUA nicht mehr ausgeschlossen, dass es zu außerplanmäßigen Streichungen über den Verlauf des Sommers kommen könne. Laut Stern arbeite die OMV am Aufbau eines alternativen Versorgungssystems. Derzeit schaue man sich auch an, ob man über Triest in Italien oder Koper in Slowenien importieren könne.
Unfall trifft kleinere Diskonttankstellen
FPÖ-Umweltsprecher Nationalratsabgeordneter Walter Rauch spricht von einem „Fiasko“. In einer Aussendung meinte er:
Wie sich nun herausstellt, trifft der Unfall vor allem kleinere und private Diskonttankstellen, die keiner Kette angehören. Diese werden nach mehreren Berichten seit geraumer Zeit nicht mehr mit Superbenzin beliefert.
Problem unter den Tisch kehren
Nach dem Gas-Fiasko würden ÖVP und Grüne und insbesondere Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler auch bei der Spritversorgung versagen. Nach und nach ginge es jetzt den kleinen und privaten Tankstellen an den Kragen, während die Regierung und insbesondere die Ministerin in Schockstarre verharrten und es diesbezüglich keine öffentliche Stellungnahme geben würde – scheinbar wolle man dieses Problem einfach unter den Tisch kehren. Doch die Bundesregierung sei als Miteigentümer der OMV auch in der Verantwortung, den Tankstellenbetreibern unter die Arme zu greifen, so Rauch.