Die Alko-Fahrt der Kanzler-Gattin Katharina Nehammer, die diese bei der Sicherheitsüberprüfung für einen Job im Außenministerium nicht angegeben hatte, wird in der österreichischen Medienlandschaft praktisch totgeschwiegen. Das ist ebenso ein Skandal wie das Verhalten der Kanzler-Gattin selbst.
Nehammer immer mehr unter Druck
Die Landeshauptleute der Steiermark und Tirols, Hermann Schützenhöfer und Günther Platter, verlassen die ÖVP wie Ratten das sinkende Schiff, ÖVP-Kanzler Karl Nehammer gerät nicht zuletzt aufgrund der Äffäre rund um die offensichtlich getürkten Wahlkampfkosten und anderer Skandale immer mehr unter Druck. Allerdings schreiben die „befreundeten“ Journalisten längst nicht alles, was es an Ungereimtheiten zu berichten gibt. Beim ORF dürfte es sich schon ausgezahlt haben, dass hier ein ÖVP-naher Generaldirektor installiert wurde.
Alkoholisiert am Steuer
Nur alternative Medien wie ZackZack und unzensuriert haben zum Beispiel aufgezeigt, dass Katharina Nehammer 2012 stark alkoholisiert in der Wiener Stadionallee unterwegs gewesen sein soll und dass ihr daraufhin der Führerschein abgenommen worden sei. Dem nicht genug, „verschwieg“ sie den Vorfall drei Jahre später bei der Sicherheitsüberprüfung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), wohl, um ihren neuen Job im Außenministerium nicht zu gefährden. Dass Frau Nehammer trotzdem den Posten in der Protokollabteilung bekam, obwohl sie die Unwahrheit sagte, schlägt dem Fass den Boden aus.
Mit dieser erschummelten Sicherheitsüberprüfung, für die sich Nehammer in einem handschriflichen Brief entschuldigte, als der Führerschein-Entzug aufflog, bekam die Kanzler-Gattin dann nicht nur ihren Job im Außenministerium, sondern später auch Posten im Innen- und Verteidigungsministerium sowie im Bundeskanzleramt.
Skandal ist Mainstream nicht skandalös genug
Der Mainstream findet das offensichtlich nicht skandalös genug, um darüber groß zu berichten. Gesetzt den Fall, es würde sich um die Frau des FPÖ-Parteichefs Herbert Kickl handeln, die – als ihr Mann Innenminister war – sich einen Posten erschlichen hätte, indem sie Verfehlungen in der Vergangenheit in der Sicherheitsüberprüfung des BVT „vergessen“ hätte, würden die Schreiberlinge des Boulevard wohl wie Barrakuda-Raubfische über die Familie Kickl herfallen.
Plagiats-Vorwürfe gegen Raab und Zadić
Die offensichtlich am Gängelband der Regierung hängenden Verlage würden sich auch nicht scheuen, Kickl wie eine Sau durchs Dorf zu jagen, wären sie dahintergekommen, dass er bei einer Dissertation geschwindelt hätte. Über die realen Vorwürfe gegen ÖVP-Familienministerin Susanne Raab und die grüne Justizministerin Alma Zadić, die beide im Verdacht stehen, bei ihrer Diplom- beziehungweise Doktorarbeit abgeschrieben zu haben, wird – nach leiser Berichterstattung – der Mantel des Schweigens gebreitet.
Da brauchen sich die Medien nicht zu wundern, dass immer mehr Leser das Vertrauen in ihr Produkt verlieren und Journalisten am Ende des Vertrauensindex rangieren.