Bei einem grausamen Terroranschlag auf einen Gottesdienst in Nigeria wurden am Pfingstsonntag mindestens einhundert Christen getötet, darunter zahlreiche Kinder. Mehrere Bewaffnete drangen in die katholische St.-Franziskus-Kirche in Owo im Südwesten des Landes ein und eröffneten das Feuer, wie ntv berichtete.
Vizepräsident besucht Verletzte
Als die Gläubigen nach draußen zu fliehen versuchten, gerieten sie unbestätigten Berichten zufolge in einen Hinterhalt von Komplizen der Attentäter. Bei dem Anschlag soll auch Sprengstoff eingesetzt worden sein.
Nigerias Vizepräsident Yemi Osinbajo reiste als Reaktion an den Ort des Anschlags, besuchte Verletzte im Krankenhaus und sprach mit Familien von Ermordeten. “Ohne Zweifel werden diejenigen, die dies begangen haben, ergriffen”, gab der Nachrichtenkanal Idoma-Voice eine Stellungnahme des Politikers wieder. “Sie müssen für die Folgen dieses Verbrechens bezahlen”, versprach Osinbajo. “Dieser barbarische Akt muss von allen verurteilt werden.”
Gouverneur verspricht Vergeltung
Der Gouverneur des Bundestaates Ondo, Oluwarotimi Akeredolu, ordnete als Reaktion eine einwöchige Staatstrauer an. “Zu Ehren der Opfer dieses unglücklichen Angriffs weise ich hiermit an, dass alle Flaggen sieben Tage lang auf Halbmast gehisst werden”, heißt es in einer entsprechenden Verordnung. “Wir werden uns nicht davon abhalten lassen, angemessen auf diese heimtückische Tat zu reagieren”, sagte er. Osinbajo versprach, an den Attentätern “ein Exempel zu statuieren”.
Der Vatikan reagierte betroffen auf die Nachricht. Papst Franziskus bete für die Opfer, heißt es in einer Stellungnahme. Christenfeindliche Übergriffe im moslemisch geprägten Norden Nigerias, in dem teilweise die Scharia gilt, sind alltäglich. Erst vor wenigen Wochen wurde im Bundesstaat Sekoto eine christliche Studentin von moslemischen Kommilitonen gesteinigt und verbrannt, weil sie angeblich den Islam beleidigt haben soll. Der Anschlag in der Kleinstadt Owo ist allerdings der erste große Angriff auf Christen im Süden Nigerias.