Michael Jeannée, besser bekannt als Kommentarschreiber für die Kronen Zeitung unter dem Titel „Post von Jeannée“, meinte zur Bundespräsidentenwahl an die Adresse von Alexander Van der Bellen (78):
Herr Bundespräsident, Sie können sich auf der gemähten Wiese unbesorgt bequem machen…und ich beglückwünsche Sie heute schon zu Ihrer zweiten Amtszeit.
Nibelungentreue zu Kurz
Nach seiner Nibelungentreue zum abgetretenen Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz, den er nach den Bestechlichkeitsvorwürfen im Oktober 2021 als „gut aussehend, bei der richtigen Partei und alternativlos“ bezeichnete, hat Michael Jeannée also einen anderen Politiker gefunden, bei dem er jegliche journalistische Objektivität vermissen lässt und einen Kandidaten vorab zum Bundespräsidenten kürt.
Schlechtes Omen für VdB
Vielleicht ein schlechtes Omen für Alexander Van der Bellen. Denn als Jeannée das letzte Mal so euphorisch für einen Politiker schwärmte, nämlich für Kurz, musste dieser bald den Hut nehmen.
Nach dem überschwenglichen Lob von Jeannée für Van der Bellen stellt sich die Frage: Darf ein Journalist in den System-Medien überhaupt Kritik am Staatsoberhaupt üben?
Es brauche eine Rückbesinnung auf journalistische Grundregeln, schrieb die frühere “Querschreiberin” der Presse, Gudula Walterskirchen. Sie hatte es gewagt, die Rolle von Van der Bellen kritisch zu beleuchten – und wurde daraufhin von der Presse dem Vernehmen nach aufgrund „größerer Umstellungen“ auf die Straße gesetzt. Unzensuriert berichtete.
Van der Bellens physischer Zustand in Frage gestellt
Walterskirchen wollte von ihren Lesern wissen, ob Van der Bellens physischer und psychischer Zustand dergestalt sei, dass er die enormen Belastungen und Herausforderungen noch sechs Jahre lang bewältigen wird können? Womöglich, stellte Walterskirchen in den Raum, könne das ein anderer Kandidat besser.
EU-Heer für Van der Bellen kein Neutralitätsproblem
Es bräuchte, so Walterskirchen weiter, gerade jetzt einen Mann mit Um- und Weitsicht an der Spitze des Staates, der in einer besonderen Lage die Neutralität nicht gefährden würde. Aber Van der Bellen habe sich als Oberbefehlshaber des Bundesheers für eine Teilnahme an einem EU-Heer ausgesprochen, er sehe darin kein Problem mit der Neutralität.
Umfeld des Bundespräsidenten wirft schlechtes Licht auf Amt
Auch das Umfeld des Präsidenten würde Fragen aufwerfen. Mittlerweile würden sich die Vorkommnisse mehren, die Van der Bellen nicht im günstigsten Licht erscheinen ließen. So etwa wäre der langjährige und engste Berater und Wahlkampfmanager, Lothar Lockl, aufgrund der hohen Summen aus diversen Ministerien in den medialen Fokus geraten. Wörtlich meinte sie:
Man stelle sich dasselbe bei einem Bundespräsidenten der ÖVP oder der FPÖ vor!
Österreich hat ein Problem mit Filz und Korruption
Gudula Walterskirchen bringt in ihrem Artikel wenig Verständnis dafür auf, warum Van der Bellen die Problematik nicht erkennen könne. Österreich habe ein Problem mit Filz, Interessenkonflikten und Korruption. Aus all diesen Gründen brauche es eine Persönlichkeit für das höchste Amt, „die umsichtig, strikt überparteilich, belastbar, tatkräftig und über den leisesten Verdacht erhaben ist, dass sie selbst oder ihr Umfeld in Interessenskonflikte verstrickt ist“.