Es war gerade der (von den Geldzuwendungen der Regierung abhängige) Kulturbetrieb, der die Corona-Maßnahmen der schwarz-grünen Regierung besonders bejubelte und gleichzeitig (!) mit am stärksten darunter litt. Und auch nach Corona hat sich daran nichts geändert: Der Publikums-Schwund ist dramatisch.
Fast jeder zweite Platz ist leer
Die Auslastung liegt bei nicht einmal zwei Drittel von Vor-Corona-Zeiten: Im Burgtheater ist fast jeder zweite Sitzplatz mittlerweile leer, nämlich 39 Prozent. Vor Corona konnten „nur“ 17 Prozent der Karten nicht verkauft oder vergeben werden. Die noch etwas weniger progressive Josefstadt kommt aktuell auf 65 Prozent Auslastung (zuvor 85). Ins Volkstheater, das bis vor Kurzem viele Jahre lang mit einem überdimensionierten roten Kommunisten-Stern quasi beflaggt war, verirren sich nur noch ganz wenige; dort bleibt mehr als jeder zweite Platz leer. Bei den Vereinigten Bühnen rasselte die Auslastung von 97 Prozent auf 72 Prozent herunter.
Auch in den Bundesländern schaut es nicht viel anders aus: Das Landestheater Niederösterreich kann nur noch 72 Prozent (zuvor 80 Prozent), das Schauspielhaus Graz nur noch 62 Prozent (zuvor 92 Prozent) der Karten verkaufen bzw. vergeben.
Corona als Alles-Ausrede
Doch wer glaubt, dass die Theatermacher in sich gehen und fragen, wie es so weit kommen konnte, irrt. So zitiert der ORF einen Theatermacher, wonach „die Pandemie viele Kundenbeziehungen nachhaltig zerstört“ hätte. Die Josefstadt erklärt sich die geringe Auslastung mit fehlender „Besuchsroutine“.
Das mag alles sein, doch Faktum ist, dass die Auslastung der Theater schon vor Corona dramatisch sank. Der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit hat sich durch Corona nur beschleunigt.
Abstimmung mit den Füßen
Denn was bietet das Theater heute noch? Welches Theater bringt noch interessante, inspirierende oder auch nur niveauvoll provozierende Werke auf die Bühne? Überall die gleichen Auswüchse des modernen, nur um Zersetzung bemühten Regietheaters.
Die Theater waren auch schon vor 40 Jahren links. Aber früher war die Linke noch weit nicht so stumpf, durchaus kreativ oder zumindest produktiv frech. Ein Thomas Bernhard wurde noch von vielen Österreichern im Theater gesehen und akzeptiert.
Ödes Erziehungstheater
Doch das ist lange vorbei. Die offizielle, also hochsubventionierte Theaterszene ist heute langweilig und öde, weil vorhersehbar. Immer das gleiche Befindlichkeitstheater und tolerante, gegenderte, bunte und diverse Erziehungsversuche, auf die auch die Werke der früheren Dichter abgeklopft werden. An diesen Stücken ist einfach gar nichts mehr interessant.
Doch es kommt den Theaterschaffenden offensichtlich gar nicht in den Sinn, dass sich das Publikum nicht länger beschimpfen und erziehen lassen will. Corona hat dem nur den letzten Anstoß gegeben: Es geht auch ohne Theaterkultur. Vor allem in den jüngeren Generationen.
Am Tropf des Steuerzahlers
Bald wird es mehr Theater-„Produzenten“ als Theater-Konsumierende geben. Doch wie lange lassen sich dann die hohen Subventionen für dieses Nischenprodukt noch rechtfertigen? In Zeiten hoher Inflation?