Absperrgitter, ein ganzer Fuhrpark von Polizeiautos, schwer bewaffnete Spezialeinheit – so sieht es vor dem Bundeskanzleramt und vor der Hofburg aus, wenn die Bürger gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren. Warum dieser Aufwand? Von den Demonstranten ging bis dato noch nie eine Gefahr aus – sie ignorieren vielmehr die Amtssitze von Alexander Van der Bellen und Karl Nehammer.
Mit guter Laune über den Ring
Gestern, Samstag, wurden die Teilnehmer der Corona-Demos immer noch nicht müde, gegen Impfpflicht und anderen Maßnahmen der Regierung auf die Straße zu gehen. Auf dem Heldenplatz, wo schon am Freitag eine Kundgebung stattfand, nachdem der Freiheits-Konvoi von der Polizei untersagt wurde, gab es Reden, danach erfolgte bei Party-Musik und guter Laune der obligatorische Spaziergang über die Wiener Ringstraße. Friedlich und ohne Vorkommnisse, wie immer.
VdB und Nehammer schützen sich vor Bürgern
Passanten, die zu dieser Zeit über den Ballhausplatz gingen, wunderten sich aber über das große Polizeiaufgebot. ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen bunkerten sich regelrecht ein. Rund um den Amtssitz der beiden wurde eine Sperrzone eingerichtet. Spezialeinheiten der Polizei waren zur Bewachung da, Sperrgitter sorgten dafür, dass ja keiner zu nahe kommen konnte zu den angeblichen Volksvertretern, die sich nun vor den Bürgern offensichtlich fürchten und vor ihnen schützen müssen.
“Sturm auf das Parlament” frei erfunden
Die Angst scheint unberechtigt. Denn die Teilnehmer der Corona-Demonstrationen fordern zwar den Rücktritt der Bundesregierung und des Bundespräsidenten, skandieren „Impfpflicht für die Regierung“, doch ein Sturm auf das Kanzleramt oder auf die Hofburg war bisher nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Auch wenn Karl Nehammer, als er noch Innenminister war, etwas von einem „Sturm auf das Parlament“ schwafelte, in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung dann aber zugeben musste, dies frei erfunden zu haben. Unzensuriert berichtete.
Vertrauen bei Österreichern ist dahin
Tatsächlich scheren sich die Demonstranten gar nicht mehr um Van der Bellen und Nehammer, weil sie das Vertrauen in die politische Führung komplett verloren haben. Nicht nur sie. Wie berichtet, erlebt Schwarz-Grün einen neuen Tiefpunkt: Zwei von drei Österreichern sind laut einer Umfrage mit der Regierungsarbeit unzufrieden. Das bedeutet, dass die Bundesregierung massiv Vertrauen in der Bevölkerung verlor – und sich einbunkern muss, wenn die Menschen ihren Unmut darüber auf der Straße kundtun.