Seit Jahren versuchen die Befürworter des Heumarkt-Projektes und die verantwortlichen Politiker von SPÖ und Grünen mit faulen Tricks, Wien von der Roten Liste der UNESCO herunterzubekommen.
Prädikat „Weltkulturerbe“
Die UNESCO will der Wiener Innenstadt nämlich den Status „Weltkulturerbe“ wieder aberkennen, wenn das von der damaligen rot-grünen Stadtregierung geplante Bauprojekt am Heumarkt, unweit der historischen Altstadt, umgesetzt wird. Als Warnung setzte man Wien auf die Rote Liste. Daraufhin wurde das Projekt adaptiert. Die APA schreibt dazu ganz aktuell:
Im Zuge der Adaptierung des geplanten Bauprojekts von Michael Tojners Wertinvest am Heumarkt, um den Prestigestatus zu erhalten, liegt nun ein neues Gutachten vor.
Genau darum geht es: Das Prestigeobjekt des Investors (einst Feindbild jedes wackeren Linken), das ihm Rot-Grün in Wien geschenkt hatte, zu „erhalten“.
Fataler Flächenwidmungsplan weiter gültig
Das neue Gutachten erklärt, dass das adaptierte Projekt nicht mehr als welterbegefährdend einzustufen sei, wie der zuständige Wiener Landtagspräsidenten Ernst Woller (SPÖ) in einer Aussendung bekanntgab.
Wie das, fragt sich die Initiative Denkmalschutz, die seit Jahren das Projekt bekämpft? Denn bis heute wurde der aktuelle Heumarkt-Flächenwidmungsplan, der eine Bauhöhe vom +79 Meter zusichert, nicht, wie von der UNESCO verlangt, geändert und nicht dem Welterbe angepasst.
Viel zu hoch
Das der internationalen Vereinigung vorgelegte jüngste Projekt geht in seinen Dimensionen um 18,5 Meter über das von der UNESCO festgesetzte Limit hinaus, was in den letzten Beschlüssen der 44. Welterbe-Kommissionssitzung in Fuzhou in China im vergangenen Jahr auch kritisiert wurde.
Die Höhe der geplanten Hotelscheibe von 48 Meter liegt genau zehn Meter über dem Hotelbestand und damit zehn Meter über dem Limit, das die UNESCO von Anfang an festgesetzt hat.
„Ernsthafte Beeinträchtigungen“
2018 wurde der Welterbeexperte Michael Kloos vom Bundeskanzleramt mit einer Analyse der Auswirkungen des adaptierten Bauprojekts am Heumarkt beauftragt und er kam zu dem Schluss:
Zudem sind durch das geplante Projekt Heumarkt Neu sehr ernsthafte Beeinträchtigungen des Außergewöhnlichen Universellen Wertes der Welterbestätte Historisches Zentrum von Wien zu erwarten.
Vom Saulus zum Paulus
In einem Gutachten für das Bundesverwaltungsgericht hieß es im März 2019 noch, dass eine Vergrößerung der Hotelscheibe über die 38 Meter als kritisch zu betrachten ist. Zwei Jahre später kommt der gleiche Gutachter, jetzt im Auftrag der Stadt Wien, die das Projekt unbedingt durchbringen will, zu einem völlig anderen Ergebnis: Nun sei das Projekt „welterbekonform“.
Jetzt liegt es an den Bürgern, der UNESCO zu zeigen, dass die visuelle Beeinträchtigung durch das geplante „Prestigeprojekt“ sehr wohl schwerwiegend ist, trotz der Gutachter mit ihren Gutachterfirmen. Doch das ist nicht leicht, da weder Zeichnungen noch Darstellungen von Woller veröffentlicht wurden, nur die Behauptung.