Eine umjubelte Rede von einem in Hochform agierenden FPÖ-Parteichef Herbert Kickl, dramatische Lebensgeschichten von Opfern der Corona-Politik und ein Meer von Menschen waren heute, Samstag, Höhepunkte der Corona-Demo in Wien.
Die Veranstaltung begann um 12 Uhr auf dem Heldenplatz, wo sich zehntausende Menschen versammelten und bis zu der mit Spannung erwarteten Rede von Herbert Kickl ausharrten. Sie wurden nicht enttäuscht. Kickl betrat um 15 Uhr die Bühne und feuerte ein Bonmot nach dem anderen Richtung schwarz-grüner Bundesregierung.
“Nachlassverwalter des Dollfuß-Museums”
Eine Vorlage dafür lieferte ihm „der Nachlassverwalter des Dollfuß-Museums“ (Original-Zitat Kickl) , ÖVP-Innenminister Gerhard Karner, der im Vorfeld die Teilnahme von Kickl an der Demonstration kritisierte. Kickl nahm diese Kritik zum Anlass, um Karner auszurichten, dass das ja nur eine „amtliche Bestätigung“ für ihn sei, dass er bei dieser Demo auf dem Heldenplatz goldrichtig sei.
Statistische Epidemie, die es in Wirklichkeit nicht gibt
Die Wirkung der Corona-Impfung sei so weit weg von der Realität wie Hobby-Boxer Karl Nehammer von einem Weltmeisterschaftskampf. Die wahren Schwurbler würden im Bundeskanzleramt und in den Ministerien sitzen, weil sie die Alternativlosigkeit der Impfung zum Aberglauben machen würden. Er sei gegen Massentests, weil diese bei positiven Ergebnissen eine statistische Epidemie erzeugen würden, die es in Wirklichkeit gar nicht gäbe.
“Hacker übertrumpft Blödheit der Regierung”
Zu SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, der „2G“ am Arbeitsplatz forderte und damit die „Blödheit der Regierung nochmals übertrumpfte“, meinte Kickl Richtung Demonstranten:
Bevor Ihnen jemand die Hock´n klaut, wird der Hacker abgebaut.
“Demokratie-Tinitus” bei Nehammer
Das Volk zu vertreten sei etwas anderes als das Volk zu treten. „Pfeifen wir die Pfeifen aus!“, forderte er die Demonstranten auf, die daraufhin ein schrilles Pfeifkonzert Richtung Bundeskanzleramt veranstalteten. Was Kickl zur Bemerkung hinriss, dass ÖVP-Kanzler Nehammer zwar vom Virus genesen sei, dafür jetzt aber einen „Demokratie-Tinitus“ habe.
“Wir legen die Verwaltung lahm”
Sollte die Impfpflicht in irgendeiner Form tatsächlich kommen, gäbe es drei Möglichkeiten, diese zu verhindern:
Wir legen die Verwaltung mit Einsprüchen lahm, das ist unser gutes Recht. Oder der Verfassungsgerichtshof wird endlich wach. Oder es gibt Neuwahlen.
Meinung sagen, ohne Konsequenzen zu befürchten
Tenor der Vorredner: Die Regierung muss weg! Man müsse endlich wieder die Meinung sagen dürfen in diesem Land ohne Konsequenzen zu befürchten. Auf der Heldenplatz-Bühne erzählten Opfer der Corona-Politik ihre Erlebnisse.
Opfer der Corona-Politik
Eine Sozialarbeiterin schmiss ihren Job hin, nachdem sie von ihren Vorgesetzten den Auftrag bekam, Kindern ab sechs Jahren die Corona-Impfung zu empfehlen. Sie ging, bevor sie wegen Weigerung eine schriftliche Verwarnung oder sogar die Kündigung bekommen hätte.
Ein Arbeitsloser erzählte, dass ihm in einem Kurs vom AMS ausgerichtet wurde, dass er als Impffreier aufgrund der „3G“-Regel zwar teilnehmen könne, sollte er sich aber anstecken, müsste er diesen Kurs selbst bezahlen.
Eine Frau machte öffentlich, dass ihre Freundin, eine Krebspatientin, nachdem sie schon Chemotherapie überstanden habe, 14 Tage nach der Corona-Impfung verstarb. Ein Zusammenhang werde bestritten.
Eine Mutter von sieben Kindern sagte, dass in der Schule das reinste Chaos herrsche und dass Kinder, die nicht geimpft sind, vor der Klasse bloßgestellt würden.
Absurde Beispiele der Corona-Maßnahmen
Beispiele, wie absurd manche Corona-Maßnahmen sind, brachte FPÖ-NÖ-Landesparteichef Udo Landbauer auf die Bühne:
Ein Wirt darf im eigenen Lokal als Impffreier ausschenken, daneben in einem Nachbar-Lokal darf er aber nichts konsumieren. Eine ungeimpfte Verkäuferin darf im Geschäft, wo sie arbeitet, Waren verkaufen, aber im gleichen Geschäft nichts einkaufen.
Medien finden Haar in der Suppe
Landbauer dankte, wie auch Kickl, allen Teilnehmern der Demonstration und prophezeite entsprechende Medienberichte:
Die Bilder sind bereits vorgezeichnet. Egal, wie friedlich alles abläuft – sie werden ein Haar in der Suppe finden.
Kickl machte zum Schluss seiner Rede noch auf ein Transparent aufmerksam, das er im Zuge einer Kundgebung gesehen hat und auf dem geschrieben stand:
Ich komme aus der Zukunft. Hier ist alles gut. Weil ihr nicht aufgegeben habt.
“Dieser Spruch ist doch genial”, meinte Kickl – und die zehntausenden Menschen auf dem Heldenplatz stimmten ihm jubelnd zu.