Die kurzfristige Vorverlegung der Sperrstunde am Silvesterabend auf 22 Uhr haben das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Wirte und Hoteliers toben – „so bringt man das Urlaubsland Österreich endgültig um“. Tatsächlich rollt eine Stornowelle über die Tourismusbetriebe herein.
“Der Minister muss sofort gehen”
Bemerkenswert, dass ausgerechnet ÖVP-Funktionäre die schärfsten Kritiker dieses Regel- und Planungschaos der schwarz-grünen Regierung sind. Wirte-Sprecher Mario Pulker zum Beispiel schimpfte Richtung grünem Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein:
Ständig neue, widersprüchliche Verordnungen. Die Vorgaben sind eine reine Sauerei, ein totaler Wahnsinn. Der Minister muss sofort gehen, so kann man nicht agieren.
“Ausdruck von Unfähigkeit und Ignoranz”
Neben dem Vertreter der Wirtschaftskammer hält sich auch ÖVP-Tourismussprecher und Seilbahnvertreter Fanz Hörl gegenüber oe24 mit deftigen Aussagen – natürlich ebenfalls in Richtung Mückstein – nicht zurück:
Die Schlangenlinien des Ministers verursachen Schäden. Ob aus Unwissenheit, aus Wirtschafsfeindlichkeit oder aus Ignoranz ist sekundär. Was bleibt, ist ein Desaster. Mücksteins Chaos-Verordnungen sind ein unerträglicher Ausdruck von Unfähigkeit und Ignoranz.
Heuchlerische ÖVP
Wirte und Hoteliers werden den beiden ÖVP-Funktionären in jedem Punkt recht geben. Doch sind diese Aussagen freilich auch heuchlerisch: Es wird doch keiner im Ernst glauben, dass Mückstein die Grauslichkeiten vor allem gegenüber den Tourismusbetrieben alleine ausheckt.
Mückstein entscheidet nicht alleine
Bevor die neugeschaffene Taskforce Gecko (Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination) mit der Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, und dem martialisch im Kampfanzug auftretenden Generalleutnant Norbert Gehart die Maßnahmen verkünden, gibt es natürlich Gespräche zwischen ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer und Mückstein.
Auch Nehammer Schuld am Regelchaos
Wenn ÖVP-Funktionäre, wie Pulker und Hörl, nur den grünen Gesundheitsminister für das Regelchaos verantwortlich machen wollen und sogar seinen Rücktritt fordern, ist das nichts anderes als parteitaktisches Geplänkel. Im gleichen Atemzug müssten sie auch Karl Nehammer zum Teufel wünschen, um wirklich glaubwürdig zu sein.