Die neue Grazer Stadtregierung hat die Umbenennung von Straßen und Plätzen in das Regierungsprogramm geschrieben. Die Auslöschung der Geschichte wird somit greifbar.

16. November 2021 / 16:12 Uhr

In Graz schlägt die Stunde der Geschichtstilgung

Dass mit der Angelobung der dunkelrot-grün-roten Koalition im Grazer Rathaus harte Zeiten auf die Bewohner der Landeshauptstadt zukommen würden, war bereits am Wahlabend klar. Dass die neuen Herren der Stadtverwaltung es jedoch auch auf bereits Verstorbene abgesehen haben, ist neu. Ein Blick in das unlängst veröffentlichte Koalitionspapier der drei Parteien gibt Aufschluss darüber, wie es nun den teils historischen Straßennamen in Graz an den Kragen geht.

Umbenennung „belasteter“ Straßennahmen
So findet sich in dem 18 Seiten starken Papier unter anderem im Bereich „Integration und Menschenrechte“ der Reiter „Evaluierung der Zusatztafeln für Straßennamen, Prüfung möglicher Umbenennung von sehr belasteten Straßennamen sowie Information der Bevölkerung“. Damit dürften unter anderem wohl die bekannte Conrad-von-Hötzendorf-Straße, die Jahngasse oder die Dr.-Karl-Lueger-Straße bald der Vergangenheit angehören. Dass damit eine Geschichtstilgung einhergeht, die zwangsläufig eine Folge der Auslöschung historischer Figuren aus dem kollektiven Gedächtnis darstellt, scheint den neuen politischen Akteuren egal zu sein.

Auszug aus dem Regierungsprogramm der neuen Stadtregierung
Ehrenbürgerschaften ebenfalls ein Dorn im Auge
Dem nicht genug, möchte man die Namen ehemals großer Söhne und Töchter der Stadt gleich ganz ins Jenseits verbannen. Angedacht ist laut den Koalitionären nämlich ebenfalls ein „Entzug von Ehrenbürger:innenschaften historisch belasteter Personen“ – wer als belastet gilt, dürfte wohl im Rathaus entschieden werden. Eine Aktualisierung des Bandes über Grazer Straßennamen des bekannten Stadthistorikers Karl A. Kubinzky wurde von der neuen KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr nämlich bereits vor Ende der Koalitionsverhandlungen auf Eis gelegt. Zukünftig werden sich zahlreiche Grazer also an neue Adressen gewöhnen müssen. Ob es sich dann in der Karl-Marx-Allee oder dem Josip-Broz-Tito-Boulevard ähnlich schön wohnt, bleibt bis dahin im Unklaren.

Freiheitliche üben Kritik
Den Grazer Freiheitlichen ist die vorgestellte Agenda ein Dorn im Auge. Der designierte FPÖ-Klubobmann Alexis Pascuttini findet klare Worte für die Vorhaben der neuen Koalition:

In Graz gibt es zweifelsohne viele wichtige Zukunftsherausforderungen. Die Umbenennung von Straßennamen zählt aber mit Sicherheit nicht dazu. Diese Thematik ist nur hartgesottenen Ideologen am linken Rand ein wirklich drängendes Anliegen. Die organisatorischen und kostenmäßigen Folgewirkungen sind erheblich und viele Grazer hätten dadurch einen massiven bürokratischen Aufwand.

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