Ein potentieller künftiger Erfolg der SPÖ bestehe auch darin, dass man die „Dämlichkeit“ der Ausgrenzung der FPÖ im Jahr 1986 beseitige, sagte das rote Urgestein und Ex-SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch gestern, Donnerstag, auf oe24.
Kreisky: “Historischer Fehler”
Zudem zitierte Androsch den früheren SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky, der die Ausgrenzung der FPÖ als „historischen Fehler“ bezeichnet habe. Androsch meinte zudem, dass die SPÖ in der heutigen Parteienlandschaft für alle Optionen offen sein müsse und dass die Partei – seiner Meinung nach – mit der Vranitzky-Doktrin (die FPÖ auszugrenzen) ohnehin schon längst gebrochen habe.
“Schüssel wäre nie Kanzler geworden”
Indirekt gab Androsch der Ausgrenzungspolitik der SPÖ die Schuld daran, dass die ÖVP so stark werden konnte. So wäre etwa, wenn die SPÖ mit der FPÖ zusammengearbeitet hätte, Wolfgang Schüssel von der ÖVP als nur Dritter nach der Nationalratswahl im Jahr 2000 niemals Bundeskanzler geworden.
Nach Androschs Einschätzung würde Sebastian Kurz (ÖVP) keine Wahl mehr gewinnen. Es brauche aber eine starke ÖVP, eine starke SPÖ und „keinen Ausschluss der FPÖ“.
Fehleinschätzung in der Corona-Politik
Androschs Aussage, SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig habe mit seinen Verschärfungen in der Corona-Politik alles richtig gemacht, ist wohl seiner Parteitreue geschuldet. Wie berichtet, haben nämlich alle Extra-Maßnahmen nichts genützt – Wien liegt derzeit unter den drei Bundesländern mit den höchsten Infektionszahlen.