Am 11. September wurde in Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen ein Denkmal von Samuel von Brukenthal (1721-1803) eingeweiht. Brukenthal war der einzige Siebenbürger Sachse, der das hohe Amt des Gouverneurs von Siebenbürgen bekleidete. Wenige Wochen nach der Einweihung wurde das Denkmal beschmiert und entstellt.
Täter ging primitiv vor
Wie die örtliche Polizei mitteilte, geschah die Tat am Donnerstag, den 28. Oktober um sechs Uhr in der Früh. Offensichtlich wurde das Denkmal durch Rumänen verunstaltet, da es mit der rumänischen „Tricolore“ Blau-Gelb-Rot beschmiert wurde. Dabei hatte der Täter die Farbe primitiv in ein Lidl-Sackerl geschüttet, das wiederum auf die Statue gekippt (und zurückgelassen) wurde. Die Tat wurde dabei von umliegenden Kameras gefilmt.
Brukenthal tat viel für seine Heimat
Samuel von Brukenthal war der einzige ethnische Siebenbürger Sachse, der das Amt des Gouverneurs von Siebenbürgen bekleidete (1777-1787). Zu seiner Zeit bildete (ähnlich wie Kroatien) Siebenbürgen eine Personalunion mit Ungarn. Der Ungarische König war dabei automatisch Fürst von Siebenbürgen. Dieser ernannte einen Gouverneur, der sich um die innenpolitische Verwaltung kümmerte. Somit bekleidete Brukenthal das höchste Amt seiner Heimat. Unter anderem ließ er in Hermannstadt eine umfassende Bibliothek und das Siebenbürger Nationalmuseum errichten.
Rumänen gefällt das Denkmal nicht
Das Denkmal wurde am 11. September vom Rumänischen Präsidenten Klaus Johannis, der ebenfalls Siebenbürger Sachse ist, persönlich eingeweiht. Schnell war jedoch klar, dass einige Rumänen etwas gegen das Denkmal haben. Sie werfen Brukenthal vor, dass er einen rumänischen Bauernaufstand 1784 blutig niederschlagen ließ. Nun gipfelte der Protest in dem feigen Anschlag. In deutschen und rumänischen Medien sucht man nach dem Vorfall vergeblich, allein die ungarischsprachigen Medien in Siebenbürgen, wie die Agerpres, berichteten.
Deutsche in Hermannstadt fast verschwunden
Hermannstadt war die kulturelle Hauptstadt der Siebenbürger Sachsen. Bis 1930 stellten sie in der Stadt die größte ethnische Gruppe (Volkszählung 1930: 47 Prozent Deutsche, 37 Prozent Rumänen, 13 Prozent Ungarn). Heute, fast 100 Jahre später, sind die Deutschen aus der Stadt fast verschwunden (Volkszählung 2011: 95 Prozent Rumänen, jeweils ein Prozent Deutsche und Ungarn). In ganz Rumänien leben heute nur noch rund 11.000 Siebenbürger Sachsen.