Bei den ungarischen Vorwahlen wählte die vereinigte Opposition gegen die Fideszpartei von Ministerpräsidenten Viktor Orbán, wer ihr alleiniger Spitzenkandidat wird. Dabei setzte sich völlig überraschend der Außenseiter Péter Márki-Zay durch, der jedoch der mit Abstand unangenehmste Gegner für Orbán wird.
Bereits Sieger in Fidesz-Hochburg
Der 51-jährige Márki-Zay war noch vor wenigen Jahren völlig unbekannt in der ungarischen Politik. Er gilt als christlich-konservativ und wurde daher früher selbst oft dem Orbán-Lager zugerechnet. Internationale Aufmerksamkeit erlangte er, als er 2018 überraschend in seiner Heimatstadt Neumarkt an der Theiß (Hódmezővásárhely) gegen die Fidesz-Partei antrat und diese in ihrer Hochburg besiegte.
Große Resonanz bei Vorwahlen
Mit seiner Kleinstpartei „Bewegung aller Ungarn“ nahm er heuer an den Vorwahlen der Opposition teil. Die Oppositionsparteien schlossen dabei ein Bündnis und einigten sich darauf, gemeinsam einen Gegenkandidaten gegen das ‘System Orbán’ auszuwählen, um gegen die übermächtige Fidesz eine Chance zu haben. Bei der Vorwahl, an der fast eine Millionen Ungarn teilnahmen, galt er neben den großen Oppositionsparteien als völliger Außenseiter. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, gewann jedoch Márki-Zay und hat so nun fast alle Oppositionsparteien, von Liberalen bis Kommunisten, hinter sich.
Kopf an Kopf Rennen erwartet
Der Kandidat ist dabei der einzige, der Orbán tatsächlich gefährlich werden könnte. Anders als die Kandidaten der vormals favorisierten Oppositionsparteien ist er weder ein „Extrem-“, noch ein Klientelkandidat. So hätte ein liberaler Sieger aus Budapest gegen die Landbevölkerung keine Chance gehabt. Ebenso hätte ein Alt-Kommunist bei den patriotischen Orbán-Skeptikern keine Chance gehabt. Márki-Zay gilt als der „unauffällige“ Kandidat, mit dem sich jeder aus der Opposition anfreunden könnte. Aktuelle Umfragen sehen die geeinte Opposition jetzt schon Kopf an Kopf mit der Fidesz.