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Auch Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babiš soll steuerschonende Geschäfte getätigt haben. Das kommt der Opposition für die Wahl am Wochenende gerade recht.

6. Oktober 2021 / 17:13 Uhr

“Pandora Papers” der Haltungsjournalisten: Aufdeckung mit Hintergedanken?

Seit zwei Tagen stehen die sogenannten „Pandora Papers“ im Fokus der medialen Berichterstattung. Zwei Jahre hätten 600 Journalisten der größten Mainstream-Medien recherchiert, um Steuervermeidungspraktiken von Milliardären, Politikern, Religionsführern und einem Drogenhändler aufzudecken.

Haltungsjournalisten in Untergrundmission

Fast zwölf Millionen Dokumente aus 14 Unternehmen wurden gefilzt und die Ergebnisse vom „International Consortium of Investigative Journalists“ am Sonntag wie ein Paukenschlag veröffentlicht.

Und deren Zielrichtung ist klar und eindeutig: Da geht es um globale Umverteilung und um mehr staatliche Macht und Kontrolle. Zwar sind die aufgedeckten und kritisierten Geschäftspraktiken nicht verboten, aber sie stehen auch nicht in hohem Ansehen; wer auf der Liste auftaucht wie Top-Model Claudia Schiffer, wird keine „Likes“ generieren.

Vor allem inaktive Politiker

Zwar berichten die Medien brav über die Enthüllungen. Aber die journalistische Kernfrage, cui bono, also wer von der Veröffentlichung einen Nutzen oder Schaden haben könnte, wird nicht gestellt.

Das kann daran liegen, dass die aufgedeckten heimlichen Geschäfte Politiker von vorgestern betreffen. Einzig Wladimir Putin ist als Präsident Russlands sowie drei lateinamerikanische Präsidenten sind noch aktiv und regierend.

Unterstützung für globale Mindeststeuer?

Der investigative Journalist Ferdinand Knauß, Redakteur bei der Wirtschaftswoche und Tichys Einblick, hat sich auf den Weg gemacht, um die Hintergründe auszuleuchten. Seiner Meinung nach wurden die Enthüllungen mit bestimmten Absichten freigesetzt.

Und zwar nach der für Europa wichtigen Wahl in der Bundesrepublik Deutschland, wo sich Olaf Scholz von der SPD durchsetzen konnte. Er und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire sind die Vertreter einer globalen Mindeststeuer, die erst im Juli von den Finanzministern der G20-Staaten mit 15 Prozent auf Unternehmensgewinne anvisiert wurde.

Einfluss auf Wahl am kommenden Wochenende

Anders als Tschechiens Ministerpräsidenten Andrej Babiš, der sich gegen eine neue Steuer, noch dazu eine globale, die ihren Nutzen sicherlich nicht in Europa und Tschechien entfalten wird, ausspricht. Dieser aber muss sich am kommenden Wochenende der Wahl stellen. Und da kommt es der Opposition gerade recht, dass er, der mit seiner bürgerlich-liberalen Partei ANO die Umfragen anführt, in den ominösen „Papers“ auftaucht.

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