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Haltung statt faire Berichterstattung. Dieses Motto ist zum Markenzeichen von Mainstream-Journalisten geworden.

18. September 2021 / 08:01 Uhr

„Haltungsjournalisten“: Wie ungeniert einseitig sie über die Parteien berichten

Tobias Heimbach ist ein braver Journalist, der weiß, was seine Leser erfahren wollen. Deshalb schrieb er am Donnerstag auf businessinsider.de den Beitrag „Wahlprogramme im Check: Was versprechen die Parteien beim Thema Mieten und Wohnen“.

Seltsame Reihung

Und er arbeitet sich gründlich ab: Die Unionsparteien setzen auf mehr Wohnraum und mehr Bauland, die Förderungen von Sanierungen und auch das Umland wird nicht vergessen.

Danach kommen die Grünen – und hier staunt der geneigte Kollege das erste Mal, denn wer sind die Grünen? Das ist die jene Partei, die bei der letzten Bundestagswahl mit 8,9 Prozent an sechster Stelle landete und auch jetzt in Umfragen weit davon entfernt ist, bundespolitisch die erste oder zweite Geige zu spielen.

Der Staat als Alleskönner

Schwamm drüber, also die Grünen. Sie setzen – ganz in sozialistischer Tradition – auf Verstaatlichung, Regelungen und Bürokratie; im Wahlprogramm heißt das dann Sozialwohnungen vom Staat und Mietendeckel. Aber – Überraschung! – die Grünen plädieren für die Senkung der Grunderwerbssteuer, damit sich mehr Menschen eigenen Wohnraum leisten können. Wer hätte das von den Grünen gedacht!

Als nächstes kommt die SPD bei Heimbach dran, ein kommunizierendes Gefäß mit den Grünen. Sie wollen nur zusätzlich die Klimakosten, die künftig das Wohnen teurer machen werden, den Vermietern umhängen.

Schwarzes Schaf im Sozialismus-Wohlfühlbad

Die FDP weiß, dass Steuererhöhungen, Markteingriffe und Staatswirtschaft noch nie ein Problem gelöst haben, und setzt daher auf Entrümpeln der Bauordnungen, Verbesserung der Abschreibungen für Wohnneubauten und die Beschleunigung der Verfahren.

Die Linken, so setzt Heimbach fort, setzen – in Vorbereitung auf Rot-Grün-Rot? – ebenfalls auf Mietendeckel als Staatsdirigismus, höhere Besteuerung von Gewinnen aus Immobilienverkäufen und natürlich noch mehr Steuergeld für billige Wohnungen. Außerdem wollen sie Hausbesetzungen erlauben – die Antifa wird es freuen.

Attraktive Ideen fehlen

Und jetzt? Ja, jetzt endet Heimbachs Beitrag. Aber fehlt da nicht was? Da war doch was! Ja, Deutschlands größte Oppositionspartei! Die AfD hatte bei der letzten Bundestagswahl 12,6 Prozent der Wähler für sich gewonnen und rangiert jetzt bei den Umfragen nicht weit davon entfernt.

Und sie hat attraktive Ideen zum Thema Mieten und Wohnen, nämlich Reduzierung der überzogenen Standards und Vorgaben, Streichung der Energieeinsparverordnung sowie den Brand-, den Wärme- und den Schallschutz auf ein notwendiges Mindestmaß zurückzufahren, Streichung der Grunderwerbsteuer auf selbst genutzte Wohnimmobilien, Förderung von Wohnungseigentum und mehr Wohngeld statt staatlichem Wohnbau.

Ja, was soll man dazu sagen? Wir haben den „Insider“ Heimbach gefragt: Hat er die AfD vergessen oder steckt „Haltung“, also eine politische Mission dahinter? Er hat es bis dato nicht für Wert befunden, diese Frage zu beantworten.

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