Eine Impfpflicht gibt es in Österreich offiziell nicht. Aber immer mehr Arbeitgeber – und wie der Standard als erster berichtete, auch das AMS – machen gewaltigen Druck auf ihre Mitarbeiter beziehungsweise Arbeitssuchenden. Jetzt fürchtet ein Bediensteter des Flughafens Wien um seinen Arbeitsplatz, wenn er den Stich verweigert.
“Lassen Sie sich möglichst rasch impfen!”
Der Flughafen-Mitarbeiter informierte unzensuriert über einen eingeschriebenen Brief, den ihm die Flughafen-Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger geschickt haben. Das Schreiben liegt uns vor. Darin wird der Mitarbeiter darauf hingewiesen, wie wichtig eine Impfung für das Unternehmen sei – unter anderem mit diesen Sätzen:
Notwendig ist, dass alle Belegschaftsmitglieder geimpft sind, nur so sind wir alle wirklich geschützt. Leider gehören Sie nach den vorliegenden Informationen zu den Wenigen im Unternehmen, die noch nicht geimpft sind. Daher unsere dringende Bitte: Lassen Sie sich möglichst rasch impfen!
Gefährder für Kunden
Weiters wird dem Flughafen-Mitarbeiter, der verständlicherweise anonym bleiben möchte, ins Gewissen geredet: Lässt er sich nicht impfen, würde er nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch seine Familie, alle Arbeitskollegen und „unsere Kunden“ gefährden.
Angst um Job
Der Betroffene befürchtet nun, dass er gekündigt werden könnte, wenn er den Stich verweigert. Gegenüber unzensuriert sagte er:
Wenn ich mich nicht impfe und die Arbeit verliere, darf ich den Rest meines Lebens arbeitslos bleiben.
“Einschüchterungsversuch” wirkte nicht
Der „Einschüchterungsversuch“ des Flughafen-Vorstandes auf ihn wirkte aber nicht. Denn der als noch ungeimpft ausgeforschte Mitarbeiter kreuzte bei einem mitgeschickten Antwortformular nicht die Anmeldung zur Impfung an, sondern die Anmeldung für ein medizinisches Beratungsgespräch beim Betriebsarzt.
Flughafen-Pressestelle schweigt bis dato
Unzensuriert fragte bei der Pressestelle des Flughafens Wien nach, ob der Mann, wenn er sich nicht impfen lässt, mit einer Kündigung rechnen muss. Zwei verschiedene Pressereferenten konnten telefonisch dazu keine Auskunft geben, ein versprochener Rückruf des Unternehmenssprechers blieb seit Donnerstagvormittag bis dato aus.