Die Kriegsberichte aus Afghanistan zeigen das Scheitern der US-Regierung, der außen- und sicherheitspolitisch ein zweites Vietnam ins Haus zu steht. Der Rückzug der USA und ihrer NATO-Verbündeten scheint in einer unmittelbaren Machübernahme durch die islamischen Taliban in Afghanistan zu münden. Internationale Beobachter sehen sich an die Situation in Südvietnam Mitte der 1970er Jahre erinnert. Damals mussten die USA Truppen, Diplomanten, Zivilisten und verbündete Vietnamesen zuletzt sogar mit Hubschraubern von Hausdächern ausfliegen.
Taliban fallen westliche Waffenarsenale in die Hände
Vor allem die mangelnde Widerstandskraft der lange mit westlicher Hilfe geschulten afghanischen Armee gegenüber den anstürmenden Taliban hat die Schutzmacht USA überrascht. Viele Militäreinheiten haben sich kampflos ergeben oder sind übergelaufen. Damit vergrößert sich nicht nur die Truppenkampfstärke der Taliban, sondern vor allem auch deren Waffenarsenale.
Die USA hatten die afghanische Armee in den letzten Jahren mit modernen Waffensystemen ausgerüstet. Sie werden jetzt in den Händen der Taliban zur gefährlichen Basis für neue Erfolge und internationale Terroranschläge gegen den Westen.
Biden erleidet schwere außenpolitische Niederlage
Schon jetzt gibt es international einen großen Verlierer, den amtierenden demokratischen US-Präsidenten Joe Biden. Sollten die Taliban tatsächlich in den nächsten Tagen und Wochen Kabul erobern und damit Afghanistan kontrollieren, dann steht Biden vor einer fundamentalen Entscheidung: Entweder überlässt er Afghanistan seinem Schicksal und riskiert damit eine fundamentalistische Basis für den internationalen islamistischen Terrorismus. Oder Biden schickt erneut US-Truppen, um das Land mit hohem Blutzoll zurückzuerobern.