Die islamischen Milizen der Taliban sind in der afghanischen Provinz weiter auf dem Vormarsch. Aktuell ist die nordafghanische Stadt Kunduz nach heftigen Gefechten mit Regierungsverbänden in die Hände der Taliban gefallen, nachdem sie seit Wochen von den Taliban-Milizen belagert worden war.
Seit dem Jahre 2015 ist Kunduz bereits zum dritten Mal von den Taliban erobert worden. Zweimal gelang es den Regierungsverbänden, die Stadt zurückzugewinnen.
370.000 Einwohnerstadt ohne Essen und Wasserversorgung
Laut Deutscher Presse Agentur hätten die Taliban in den letzten beiden Tagen eine Großoffensive in Kunduz gestartet. Derzeit stehe nur noch eine Militärbasis rund drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und der Flughafen unter der Kontrolle der afghanischen Regierungsverbände. Die Versorgungslage für die im Kriegsgebiet befindlichen Zivilisten sei fatal, da es weder Essen noch eine intakte Wasserversorgung gebe.
Aktuell würde eine Gegenoffensive von Spezialeinheiten unter direktem Befehl des afghanischen Verteidigungsministeriums anlaufen, um die strategisch wichtige Stadt von den Taliban wieder zurückzuerobern.
Städte Sar-i Pul und Zarani ebenfalls in Taliban-Hand
In der vergangenen Woche waren bereits drei strategisch wichtige afghanische Städte den Taliban in die Hände gefallen. Die gefallene Stadt Sar-i Pul befindet sich in der selben Provinz wie Kunduz. Bei der Stadt Zarani handelt es sich um einen Verkehrskontenpunkt an der Grenze zum Iran.
Mit dem Fall der Stadt Sheberghan gelant den Taliban kürzlich ein weiterer Erfolg. Sie war bisher der politische und militärische Sitz des afghanischen Ex-Vizepräsidenten Abdul Rashid Dostum, eines führenden Repräsentanten und Widersacher gegen die Taliban. Bereits seit dem Frühjahr 2020 greifen sowohl die Taliban als auch Anhänger des Islamischen Staates in Afghanistan die Regierungsgruppen immer wieder in den einzelnen Provinzen an.